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Wort des Großimams: Prof. Dr. Ahmed al-Tayyeb Scheich al- Al Azhar  Anlässlich: "der Feier der Geburt des Propheten (Mawlid Annabawi)" 1439 -2017   Im Saal der al-Azhar Konferenzen
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Wort des Großimams: Prof. Dr. Ahmed al-Tayyeb Scheich al- Al Azhar Anlässlich: "der Feier der Geburt des Propheten (Mawlid Annabawi)" 1439 -2017 Im Saal der al-Azhar Konferenzen

abgehalten am: 11.al-ʼawalRabiʽ 1439/ 29. Dezember 2017

 

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

 

Jeder Lobpreis gebührt Allah, dem Erhabenen. Möge Er den Propheten Muhammad, seine Familie, und seine Gefährten, segnen!

Der Herr Präsident/ ʽAbulfātah El Sisi, Präsident des arabischen Republik Ägyptens, Möge Allah ihn beschützen, ihn in Seinen heiligen Schutz nehmen und seine Schritte lenken!

Sehr geehrte  Anwesende!

Friede sei mit euch und die Gnade Allahs und sein Segen...

Unsere Feier heute anlässlich der ehrbaren Geburt des Propheten ist tatsächlich die Feier für das letzte Prophetentum und die endgültige göttliche Botschaft, die der Menschheit den richtigen Weg leitete und sie aus den Finsternissen der Unwissenheit und Irreführung hinaus ins Licht brachte. Dieses letzte Prophetentum erlöste die Menschheit aus dem Zwang des Fanatismus und der Herrschaft des Zusammengehörigkeitsgefühl des Stammes. Es befreite das Gewissen des Menschen aus den Fesseln der Ungerechtigkeit und aus der Beschaffenheit des Autoritarismus und der Sklaverei. Bereits zehn Jahre [1]nach dem Tod des Propheten begannen die Kräfte der Tyrannen nacheinander zu schwächen. Die  Menschheit bemühte sich zum ersten Mal in ihrer Geschichte darum, die Freiheit und Gerechtigkeit zu haben, die Bedeutung der Gleichberechtigung zwischen den Menschen zu erkennen und die Aufgabe der Befreiung des Menschen von der Unterdrückung seines Mitmenschen zu übertragen.

al-Ṭabarī hat in seinem Buch „Tariḫ at-Ṭabarī "erwähnt, dass als Rab'i ibn ʽAmer, einer der Führer der islamischen Eroberung, Rustum, Führer des Heers von Persien, eintraf, um mit ihm vor der Schlacht von al-Qādisiyyah zu verhandeln, hat Rustum zu ihm gesagt: „Warum kommen Sie zu uns?". Rab'i hat erwidert: „Allah hat uns ausgesandt, um diejenigen Leute, welche Allah will, vom dem Anbieten des Menschen zum Anbieten Allahs und von dem engen zum weiten Diesseits zu führen"[2]. Diese kleinen Worte spiegeln den Verlust von Rab'i an dem Wert der Freiheit und Gerechtigkeit wider. Er sehnte danach, dass die Leute in Freiheit und Gerechtigkeit leben. Daran dachte er, bevor diese neue Religion dazu auffordert.

Wenn wir an seine Aussage „von dem engen zum weiten Diesseits" denken, finden wir, wie das Leben der Menschen vor dieser Religion unter dem Druck der Enge ächzt, die politische Systeme und soziale und wirtschaftliche Typen herbeiführten. Diese letzte Botschaft kam, um den Geist, den Verstand und die Seele zu befreien. Ihr Weg für die Befreiung des Menschen ist das Prinzip der Freiheit, das durch das Prinzip der Gerechtigkeit geregelt wird. Dieses garantiert, dass jedem Menschen sein Recht gegeben wird. Ohne die absolute Gerechtigkeit wird die Freiheit beschädigt und in Chaos verwandelt, das alle anderen menschlichen Prinzipien stürzen.

Sehr geehrte Anwesende!

Wenn das Prophetentum Muhammads, Allah segne ihn und schenke ihm Heil, als Notwendigkeit für die Rechtleitung des Menschen anzusehen ist, so gilt die Abweichung davon als das gefährlichste Abschweifen der Kulturen und Gesellschaften.

Die Geschichte hat bewiesen, dass der Untergang der Kulturen wegen einiger Ursachen und Faktoren ist, welche der ehrbare Koran genannt und davor gewarnt hat. Diese sind als Allahs Gesetzmäßigkeit in Universum und Menschheit zu betrachten. Die wichtigsten genannten Ursachen sind die Abweichung von der Methode des Prophetentums bezüglich der Politik der Menschen und ihrer Gesellschaften. Die Menschen sollten dagegen den vornehmen Charaktereigenschaften folgen, welche das Ziel der Gesandtschaft der Propheten zu gelten sind. Sie sollten auch Mitleid gegenüber allen Menschen haben. Der Prophet, Allah segne ihn und schenke ihm Heil, sagte: „Ich bin gesandt worden, um den moralischen Charakter zu vervollkommnen" und „Oh Leute, ich bin aber eine gesandte Gnade", nachdem Allah den Vers offenbarte: „Und Wir haben dich nur als Barmherzigkeit für die Weltenbewohner gesandt" (Sura 21: 107).

Bei der Abweichung vom Verfahren der Propheten handelt es sich nicht nur um die Verleugnung und Kampf der Religion, Aufruf zu Unglaube an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten und das Jenseits, sondern auch um die Abweichung einer abwegigen Gruppe, welche als die stärkste Gefahr und Beschädigung zu betrachten ist. Sie stellt sich vor, dass sie Verwalter der Menschen und  Bevollmächtigter Allahs auf der Erde sind und dass sie sich mit dem Verstehen der Religion und der Interpretation ihrer Bestimmungen beschäftigen.

Diese Gruppe oder die terroristischen Gruppen- abgesehen von ihren verschiedenen Denkrichtungen und Benennungen- gehen von einer falschen Überzeugung aus, derer Allah, Sein Gesandte und die Gläubigen ledig sind. Es handelt sich bei dieser Überzeugung um Folgendes: Wer unter den Muslimen an die Gedanken dieser Gruppen nicht glaubt, wird er -ihrer Meinung nach- als ungläubig betrachtet. Das Blutvergießen, das Vermögen und die Ehre von einem Ungläubigen ist nicht unantastbar. Man findet solche Gruppen viel in der Geschichte der Muslime. Sie befand sich schon in allen Religionen und Glaubensrichtungen. Die heutige viel verbreitete Behauptung, der zufolge der Terrorismus ein rein islamisches Handwerk sei  und nur Nichtmuslime töte, hat sich als ein Gerücht herausgestellt, das der Wirklichkeit nicht entspricht Die Geschichts- und Politikbücher behandeln sind voll mit der Rede vom Terrorismus, der den Religionen und den politischen und gesellschaftlichen Richtungen zugeschrieben ist.

Wir wollen nicht dieses Thema ausführlich darlegen, ohne über die Katastrophe zu sprechen, die am letzten Freitag alle Herzen und den Wesen der Menschheit im Osten und Westen erschütterte. Der Anschlag auf die al-Rawada- Moschee war schrecklich und grausam. Die Erbärmlichkeit und Niedrigkeit seiner Durchführung war unvorstellbar. Es war nie zu erwarten, dass sein Täter ein Mensch und ein Monster im Wald sei. Die Geschosskugeln, durch die die Menschen in der Moschee getötet wurden, sind in der ersten Stelle ein Krieg gegen Allah und Seinen Gesandten anzusehen. Sie sind auch als Provokation gegen Allah in der Moschee zu beurteilen.

Diese Verbrecher sind nicht die ersten Personen, die solche Verbrechen in die Moscheen begingen. ʿUmar ibn al-Ḫaṭṭāb, Allahs Wohlgefallen auf ihm, der zweite Kalif des Gesandten Allahs, wurde während seines Gebets im Chor der Moschee des Propheten ermordet. Auch wurde der dritte Kalif ʿUthmān ibn ʿAffān während seiner Koranrezitation getötet. Sein Blut wurde auf den Blättern des Koranexemplars während seiner Rezitation verbreitet. Auch haben Al-Ḫawāriğ, die Vorgänger dieser Verbrecher, Ali, möge Allah ihm Ehre erweisen, während seines Rufes nach dem Gebet „Asalah, Asalah" getötet.

Der Märtyrertod der Kalifen des Gesandten Allahs in einer untreuen Weise gilt als Trost für uns und für unsere Eltern, die ihre Angehören verlieren. Wenn ihr (unsere Angehörige in Beʽr Al ʽabd) anlässlich dieses Verbrechens erschrocken seid, erinnert ihr euch an diese Al-Ḫawāriğ, die die Prophetengefährten in Schrecken versetzt haben. Sie haben Ali als ungläubig betrachtet und ihn getötet, nachdem sie ihn im Stich gelassen und sich von ihm losgesagt haben.

Herr Präsident! Wir trösten Sie und unser standhaftes Volk wegen des Todes unserer Angehörigen. Möge Allah sie in Seiner Gnade und Wohlgefallen annehmen, sie in Seinem weiten Paradies verweilen lassen, Herzen ihrer Angehörigen stärken und die Verletzten bald heilen!

Zum Schluss würde ich sagen: ich möchte eine Verzeihung aussprechen, die Scheu, Scham und Verschämtheit erfasst: Oh das Siegel der Propheten und Gesandte! Wenn einer der Unwissenden, deren Herzen sich verhärteten, der von Ihrer Lehre abweicht und von den Religionsbestimmungen abwegig ist, sich wagt, Ihre Stellung in Ihrem ehrbaren Andenken zu verletzen, so entschuldigen wir uns bei Ihnen für diese Anmaßung, Übeltat, Frechheit, Manipulation an der großmütigen Botschaft. Bald erfahren diese Unheil auf der Erde Stiftende und diese Abtrünniger, wenn Ihre Fürbitte für sie am Tag des Jenseits entzogen werden müsste, was für eine Rückkehr sie haben werden.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Friede sei mit euch und die Gnade Allahs und sein Segen

 

Ausgestellt am: 11.al-ʼawalRabiʽ 1439/29. Dezember 2017

 

Ahmed al-Tayyeb

Scheich  al-Azhar

 

[1]Die Muslime nennen die Schlacht bei Nehawend im Jahr 19 H. /640 Chr. als entscheidende Eroberung, da sie mit dem Sieg der arabischen Eroberer über die Perser das Ende des Sassanidenreichs besiegelte und den dazugehörigen Reich beendete. (Hussein Moʼens: Atlas Tariḥ El Islam: 129). Der Fall des Byzantinischen Reichs (Byzanz) war zwischen 12 und 16 H., indem ʼUmar (Allah segne ihn) den Jerusalem eröffnete (ebda.: 126).

[2]Tariḫ al-Ṭabarī: 3/520

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