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Der Großimam in seiner Rede anlässlich der Einweihug der Kathedrale Mīlād Al-Masīḥ (dt. die Geburt Jesu) in der Neuen Verwaltungshauptstadt:
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Der Großimam in seiner Rede anlässlich der Einweihug der Kathedrale Mīlād Al-Masīḥ (dt. die Geburt Jesu) in der Neuen Verwaltungshauptstadt:

Der Großimam in seiner Rede anlässlich der Einweihug der Kathedrale Mīlād Al-Masīḥ (dt. die Geburt Jesu) in der Neuen Verwaltungshauptstadt:

  • Fragt die Geschichte; sie wird euch berichten, dass die meisten Kirchen Ägyptens im Zeitalter der Muslime erbaut wurden.
  • Der Staat im Islam haftet gesetzlich für die Kirchen der Christen. Das ist kein Gefallen, sondern ein scharia-rechtliches Urteil.
  • An erster Stelle stehen bei der Beschützung der Kirchen die Muslime vor ihren christlichen Brüdern.
  • Die Moschee und die Kathedrale stehen überwältigend zur Bekämpfung jeglichen Versuchs, der die Stabilität der Heimat aufs Spiel setzt.
  • Das heutige Ereignis ist einzigartig in der Geschichte des Christentums und des Islam.
  • Die Moschee und die Kirche der Neuen Verwaltungshauptstadt gehören zu den größten Gebetsstätten Ägyptens.
  • Es gebührt dem Land Ägypten, stolz zu sein, denn es ist ein Musterbeispiel in Sache der Verbrüderung der Religionen.

 

Seine Eminenz der Großscheich der Al-Azhar Prof. Dr. Ahmad At-Tayyeb gab am Sonntag, den 06.01.2019, eine Rede bei der Einweihung der Kathedrale Mīlād Al-Masīḥ (dt. die Geburt Jesu) in der Neuen Verwaltungshauptstadt. Er äußerte seine Freude anlässlich seiner Teilnahme mit „dem ägyptischen Präsidenten Abdel-Fattah Al-Sisi, dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und dem verehrten Bruder Seine Eminenz Papst Tawadros II., dem koptischen Papst von Alexandria und Patriarchen der Sankt-Markus-Kirche, an der Einweihung zwei großer Gebetsstätten, wenn nicht sogar zwei der größten Gebetsstätten landauf und landab.“ Es sind die Al-Fattāḥ Al-ʿAlīm Moschee und die Mīlād Al-Masīḥ Kirche.

Seine Eminenz fügte hinzu: „Dieses Ereignis ist einzigartig und ist meines Wissens vielleicht noch nie zuvor in der Geschichte des Christentumts und des Islam geschehen. Ich habe noch nie vernommen, dass eine Moschee und eine Kirche gleichzeitig gebaut wurden und ihr Bau gleichzeitig beendet wurde – mit der Absicht, die gegenseitigen brüderlichen und liebevollen Gefühle zwischen den Muslimen und ihren christlichen Geschwistern zu verkörpern. Noch nie zuvor hörte ich von einem derartigen Ereignis bis zu dem heutigen Tag, an dem wir diese kunstvollen hochragenden Gebetsgebäude erblicken. Es gebührt dem Land Ägypten, darüber vor allen Ländern stolz zu sein und es gebührt der neuen Hauptstadt, sie ansehnlich den übrigen Städten zu zeigen.“

Seine Eminenz der Großimam sprach seinen tiefsten Dank dem Präsidenten Abdel-Fattah Al-Sisi für diese erstaunliche Leistung aus. An den Papst Tawadros II. und den Christen wandte er sich gratulierend: „Unseren christlichen Geschwistern innerhalb und außerhalb Ägyptens gratuliere ich herzlich für diese neue Kathedrale, die zweifelsohne neben der neuen Moschee, der Al-Fattāḥ Al-ʿAlīm Moschee, überragend alle Versuche bekämpfen wird, die die Stabilität dieser Heimat aufs Spiel setzen oder Konfessionsverhetzung verbreiten.“

In seiner Rede thematisierte Seine Eminenz die Stellung des Islam zu den Kirchen. Er sagte, dass dieses Thema entschieden geklärt sei: Der Islam bzw. der Staat im Islam haftet gesetzlich für die Kirchen der Christen. Das ist ein scharia-rechtliches Urteil. Genauso wie die islamische Gesetzgebung den Muslimen gebietet, die Moscheen zu beschützen, verpflichtet sie sie dazu, die Kirchen zu beschützen. Bei der Verteidigung der Kirchen stehen die Muslime vor ihren christlichen Brüdern an erster Stelle. Das ist kein Urteil aus Gefälligkeit, sondern ein Urteil, der auf einem Koranvers beruht, den wir alle auswendig können, auch wenn seine Bedeutung bedauerlicherweise manchmal vielen verborgen bleibt, sogar einigen Fachmännern. Es ist der Vers, der die Muslime dazu verpflichtet oder es ihnen erlaubt zu kämpfen, um die Gebetsstätten der Juden, der Muslime und der Christen allesamt zu verteidigen. Allah, der Erhabene, spricht: „Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen abgewehrt hätte, so wären fürwahr Mönchsklausen, Kirchen, Bethäuser und Gebetsstätten zerstört worden, in denen Allahs Name häufig genannt wird.“ (22:40)

Seine Eminenz der Großscheich warnte davor, sich auf Fetwas (islamische Rechtsurteile) zu beziehen, die zu einer bestimmten Zeit unter speziellen Umständen entstanden, und die besagen, dass es im Islam verboten sei, Kirchen zu bauen. Das ist weder wissenschaftlich noch richtig. Das ist ein großer Fehler. Fragt die Geschichte; sie wird euch berichten, dass die meisten Kirchen Ägyptens im Zeitalter der Muslime erbaut wurden.

Zum Schluss seiner Rede wiederholte der Großscheich der Al-Azhar seinen Dank an den Präsidenten Abdel-Fattah Al-Sisi für „diese außerordentliche Leistung, auf den Ägypten stolz sein darf. Ägypten ist das Musterbeispiel und das Vorbild in der Nächstenliebe und der Verbrüderung der Religionen, insbesondere zwischen Islam und Christentum.“ Er dankte ebenfalls allen großartigen jungen Mitarbeitern, die diese beiden Gebäude in einer für alle unverkennbaren Rekordzeit errichteten.

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