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Große Kanzel für Verbreitung der ausgegelichenen Positionen der Al- Azhar

أقسم بالله العظيم أن أكون مخلصًا لديني ولمصر وللأزهر الشريف, وأن أراقب الله في أداء مهمتى بالمركز, مسخرًا علمي وخبرتى لنشر الدعوة الإسلامية, وأن أكون ملازمًا لوسطية الأزهر الشريف, ومحافظًا على قيمه وتقاليده, وأن أؤدي عملي بالأمانة والإخلاص, وأن ألتزم بما ورد في ميثاق العمل بالمركز, والله على ما أقول شهيد.

Der menschliche Wille
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Der menschliche Wille

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Der menschliche Wille

 

Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass die mit der Moral Befassten den Menschen als ein „moralisches Tier“ betrachteten, das heißt ein Lebewesen, das über Werte verfügt, an denen es festhält oder zu denen es sich selbst verpflichtet. Dies beweist seine Fähigkeit zur Wahl eines Verhaltens, das den moralischen Werten entspricht, oder eines Verhaltens, das diesen Werten zuwiderläuft. Obwohl es einige Faktoren gibt, die bei der Bildung der menschlichen Moral Einfluss ausüben, wie Erbgut und Umwelt, bedeutet das nicht, dass sie dem Menschen die Willensfreiheit entziehen.

Wir fühlen unsere Wahlfreiheit bei unseren Worten und Taten. Wäre der Mensch bei der Wahl des Guten und des Schlechten nicht willensfrei, wären die moralischen Aufträge sowie das Gebot und das Verbot quasi Unsinn und hätten die mit den Religionen gekommenen Belohnungen und Bestrafungen sowie Lob und Missbilligung keine Bedeutung. Die Freiheit ist mithin eine Hauptbedingung für alle moralischen Tätigkeiten und die damit zusammenhängenden Ziele, Absichten und moralischen willensbezogenen Situationen. Wir können erst über Moral sprechen, wenn der Mensch über eine Freiheit verfügt, die ihm das Tun des Guten und das Unterlassen des Schlechten und vice versa ermöglichen. Wären wir bei der Wahl zwischen dem Guten und dem Schlechten nicht frei, dürften wir weder über unser Verhalten zur Rechenschaft gezogen noch dafür gelobt oder getadelt werden.

Die Frage der Willensfreiheit war und ist noch ein Diskussionsthema unter den Philosophen einerseits und zwischen ihnen und den Theologen andererseits. In diesem Zusammenhang gibt es seit langer Zeit zwei grundlegende Meinungen hinsichtlich dieser Frage: Die eine Gruppe neigt zur Aussage, dass der Mensch willensfrei ist. Die andere Gruppe meint, dass der Mensch gezwungen und nicht willensfrei ist. In der Geschichte des islamischen Denkens findet man, dass unter den diesbezüglich erschienenen geistigen Richtungen zwei Lehrmeinungen zutage traten, die die bereits erwähnten Richtungen vertreten. Außerdem gibt es eine dritte Richtung, die meint, dass der Wille weder über eine absolute noch über gar keine Freiheit verfügt.

Auf jeden Fall ist die Freiheit, und zwar die bewusste Freiheit, die Grundlage, auf die sich die Moral stützt. Gäbe es keine Freiheit, könnte man gar nicht die Verantwortung bestimmen und gäbe es keine Tat, von der man sagen könnte, dass diese eine moralische oder eine unmoralische Tat ist.

Wir wollen hierbei nicht ins Detail der großen Meinungsverschiedenheit gehen, die unter den Vertretern des Zwangs und denen der Willensfreiheit ausbrach. Wir wollen vielmehr nur darauf aufmerksam machen, dass Allah der Hocherhabene zwei Arten von Geschöpfen erschafft, wie wir es in einem vorherigen Abschnitt erwähnt haben. Die eine Art ist dienstbar gemacht, verfügt über keinen Willen und keine Wahl und muss ausschließlich Gehorsam leisten. Diese Art bilden alle Geschöpfe Allahs außer dem Menschen. 

Die zweite Art, nämlich der Mensch, ist ein zur Einhaltung religiöser Vorschriften verpflichtetes Geschöpf. Und die Verpflichtung zur Einhaltung religiöser Vorschriften ist eine Verantwortung, die lediglich auf einer Stütze beruht, nämlich die Freiheit zu tun und zu lassen, wie es im edlen Koran heißt:

 „Wer nun will, der soll glauben, und wer will, der soll ungläubig sein.“ (18:29).

Daraus resultiert die Frage der Belohnung und der Bestrafung, auf die der edle Koran in seinen folgenden Worten hinweist:

 „Wer rechtschaffen handelt, der (tut es) zu seinem eigenen Vorteil, und wer Böses tut, der (tut es) zu seinem eigenen Nachteil.“ (41:46).

Zwar weiß Allah alles, was jeder Einzelne an Gutem und Schlechtem sowie hinsichtlich des Glaubens und des Nicht-Glaubens tun wird. Das Wissen Allahs zwingt hierbei aber einen Menschen nicht, etwas zu tun oder zu lassen. Vielmehr ist es ein ewiges Wissen um das, was diese oder jene Person tun wird. Das Auftreten oder das Nicht-Auftreten einer Handlung gehört im Grunde genommen zur Freiheit der Person selbst. Darin liegt es gar nicht, was die Vorherbestimmung anficht. Allah bestimmte also alles in der Urewigkeit. Dabei handelt es sich um eine unstrittige Angelegenheit. Jedoch gehört das Erschaffen des Menschen mit einem freien Willen von Seiten Allahs auch zu dem, was Allah in der Urewigkeit vorherbestimmte.

In unserem praktischen Leben erkennen wir alle den Einfluss der Erziehung, der Bildung und der Verfeinerung bei der Änderung des Verhaltens des Menschen an. Wir erlassen Gesetze, bestrafen den Übeltäter und belohnen den Gutes Tuenden. Wenn es sich so verhielte, dass der Mensch gezwungen ist und keine Freiheit, keinen Willen und keine Wahl hat, gäbe es keinen Anlass zur Erziehung, Verfeinerung, Ermahnung und Anleitung respektive zum Erlassen von Gesetzen oder zur Belohnung und Bestrafung; denn dies erfordert, dass es ein Wesen gibt, das einen freien Willen hat und Gehorsam leisten oder eben nicht leisten kann.

Die Aussage mit der Behauptung des Zwangs beinhaltet das Blockieren aller Hoffnungswege im Leben des Menschen. Ohne Hoffnung kann der Mensch in seinem Leben weder voranschreiten noch seine Kenntnisse entwickeln. Vielmehr entwickelt er sich nicht weiter und kapselt sich ab. Somit verharrt das Leben und friert die Menschheit ein.

Die Religion gibt uns Hoffnung und verankert in unseren Seelen das Vertrauen in die Fähigkeit sich zum Besseren zu verändern. Sie erklärt uns, dass uns diese Änderung nicht vom Himmel herabkommt, sondern sie zunächst von unserem Willen abhängt, der diese Änderung postuliert. In diesem Zusammenhang steht im Koran das folgende wahrhaftige, feste, göttliche Gesetz:

 „Allah ändert nicht den Zustand eines Volkes, bis sie das ändern, was in ihnen selbst ist.“ (13:11).

So verleiht Allah der Hocherhabene dem Menschen die Veränderung genauso wie Er ihm die Läuterung der Seele oder deren Verkümmerung verleiht. Entsprechend heißt es in den folgenden Worten Allahs des Erhabenen:

 „Wohl ergehen wird es ja jemandem, der sie läutert, und enttäuscht sein wird ja, wer sie verkümmern lässt.“ (91:9-10).

 

 

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