Das Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen ist ein  Dokument gegen weit verbreitete Feindlichkeit
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Das Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen ist ein Dokument gegen weit verbreitete Feindlichkeit

    Das Massaker in Neuseeland, in dem mehr als 40 Muslimen betend umgebracht wurden, hebt das Dilemma hervor, worunter die Muslime in westlichen Ländern seit langer Zeit leiden. Über Jahrzenten schlugen die rechte sowie rechtsnahe Politik und die Medien die Wege ein, die den Islam als Ursache des jeden Übels auf der Welt darstellen. Das Wort „Terror“ assoziiert deswegen fast ausschließlich den Islam und Muslime. Selten wird über den Islam objektiv gesprochen und ihm wird immer die Unterdrückung der Frauen, Ungerechtigkeit, Hemmung der Freiheit und Gewaltanwendung vorgeworfen. Dadurch wird der Islam verteufelt und als Feind der Humanität betrachtet, wobei dem friedlichen Aspekt des Islam in den westlichen Massenmedien kaum ein nennenswerter Raum eingeräumt wird. Ferner wird auf die terroristischen unislamischen Angriffe wenig Fokus gerichtet. Als Beispiel dafür dient die Berichterstattung über das Ereignis in Dänemark, in dem der Koran vom Vorsitzenden einer Rechtspartei in der Öffentlichkeit verbrannt wurde.

Diese Islamfeindlichkeit stellt den Nährboden des radikalen Rechtsextremismus dar, indem solche Extremisten nicht leben können, ohne Feinde zu schaffen. Deshalb ist es möglich, dass die Feinde erfunden werden können, wenn sie wirklich nicht existieren. Das Gefühl, von den Feinden beobachtet zu werden, gilt als wichtigster Faktor der Mobilisierung, wobei die Rechtsextremisten Angst bei den einfachen Bürgern erregen und dabei Parolen wie „Islamisierung des Europa“ oder „geplante Umvolkung“ heben.

Gegen all diese feindseligen Versuche reicht die Al-Azhar, repräsentierend den ganzen sunnitischen Muslime, einen Hand des Frieden aus und setzt sich zusammen mit der wichtigsten christlichen Institution, dem Vatikan, dafür ein, den Frieden auf der Erde zu stiften. Die beiden verteidigen die Religionen gegen diejenigen, die sie missbrauchen und falsch darstellen.

In einen entscheidenden Moment und auf einer sorgfältigen Art und Weise veröffentlichten und unterschrieben die beiden Institutionen ein Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen. Es ruft alle Menschen zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens und der Koexistenz auf. Charakteristisch für dieses Dokument ist, dass sie vom Glauben ausgeht, der den Gläubigen im anderen einen Bruder sehen lässt, den man unterstützt und liebt. Man fragt sich aber noch, ob die Religionen an der Verbreitung der terroristischen Angriffe schuldig sind. Mit diesem Dokument stellen die beiden Organisationen klar, dass sie sich von den Terroristen und Verbreitern der Hassrede und Feindlichkeit geistig und organisatorisch distanzieren.

Im Rahmen dieser brüderlichen Atmosphäre geht dieses Dokument auf die Freuden, Leiden und Probleme der heutigen Welt ein. Es versucht mit der Modernität gerecht umzugehen, indem es sie objektiv zu betrachten pflegt. Zuerst  lobt es die Errungenschaften der Modernität auf dem Gebiet der Wissenschaften, der Technologie, der Medizin, der Industrie und des Wohlstands insbesondere in den entwickelten Ländern. Dann bringt es sachliche konstruktive Kritik an der Modernität vor, indem es Leiden, Unglücke und Katastrophen der heutigen Zeit auf ein betäubtes menschliches Gewissen und eine Entfremdung von religiösen Werten sowie auf die Dominanz von Individualismus und materialistischen Philosophien zurückführt. Darüber hinaus hebt es hervor, dass solche Philosophien den Zusammenhalt der Gesellschaften schaden, indem sie die Menschen vergöttlichen, und weltliche wie auch materielle Werte an die Stelle der höchsten und transzendenten Prinzipien zu setzen versuchen.

Im Schatten dieser obengenannten Philosophien dominieren die Streitigkeiten auf der ganzen Welt, indem fast jeder Mensch die Überlegenheit und Macht haben will, um die Ressourcen viel wie möglich zu besitzen und  die anderen Menschen unter Kontrolle zu bringen. Deswegen führt der Mensch die Kriege und produziert die Massenvernichtungswaffen. Daran hindern ihn keine Religion noch keine ethischen Werte.

Weil sich die Al-Azhar und das Vatikan im Klaren sind, wer diesen Übel und dieses Dilemma lösen kann, wird die Rede einerseits an den religiösen, politischen und wirtschaftlichen Institutionen gerichtet. Sie sollen sich dafür einsetzten, die Kultur der Toleranz, des Zusammenlebens und des Friedens zu verbreiten. Darüber hinaus sollen sie auch aktiv daran arbeiten, den Kriegen, Konflikten, der Umweltzerstörung und dem kulturellen und moralischen Niedergang, die die Welt derzeit erlebt, ein Ende zu setzen.

Andererseits ist die Rede auch an Intellektuellen, die Philosophen, die Vertreter der Religionen, die Künstler, die Medienleute und die Kulturschaffenden in der ganzen Welt angerichtet, um die Werte des Friedens, der Gerechtigkeit, des Guten, der Schönheit, der menschlichen Brüderlichkeit und des gemeinsamen Zusammenlebens wiederzuentdecken. Nur solche Werte können als Rettungsanker für menschliches Dilemma sein.

Durch die Zusammenarbeit der obengenannten Institutionen und Persönlichkeiten kann man eine neue friedliche Atmosphäre schaffen, in der die Werte der Brüderlichkeit dominieren und Liebe den Hass besiegen kann. Erst kann dann unsere Welt frei von dem Terrorismus und der Feindlichkeit sein.

 

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