Ethische Dimension im Islam

  • | Saturday, 21 October, 2017
Ethische Dimension im Islam

Als Ziel für seine Sendung bestimmte der Prophet Muhammad „das Vervollkommnen des vorzüglichen Charakters“. Mit dieser Formulierung bestätigte er, dass die damaligen Andersgläubigen noch edlen Tugenden hatten und wollte dieses ethische System, an dessen Etablierung die vorherigen Propheten teilgenommen haben, nicht abbauen. Er beabsichtigte vielmehr aus dem, was davon haltbar und vorhanden ist, Nutzen zu ziehen und darauf aufzubauen. Somit akzeptierte der Prophet alle edlen Tugenden, abgesehen von ihrem Hintergrund, indem er z.B. für den Inhalt des Abkommens von Bündnis „Fudûl“ ausgesprochen hatte, obwohl dieses Bündnis vor dem Islam abgeschlossen war. Da es dabei u.a. um Unterstützung der Bedürftigen und Beistehen der Unterdrückten ging, sagte der Prophet: „Wenn jemand mich zum Abschließen etwas Ähnliches eingeladen würde, würde ich gern die Einladung annehmen.“

In jedem Akt und bei jeder Handlung findet man, dass der Prophet immer vom Koran ausging. Als seine Ehefrau Aisha nach seinem Verhalten gefragt wurde, erwiderte sie: „Seine Verhandlungsart und -weise standen immer mit dem Koran im Einklang“. In anderer Version der Überlieferung meinte sie, dass Muhammad wie ein auf der Erde wandelnder Koran war, d.h. dass er dem Koran in jedem Einzelnen folgte, so findet man zwischen seinem Benehmen und dem Inhalt des Koran keinen Widerspruch. Die Aussage seiner Ehefrau Aisha weist darauf hin, dass der Koran eine ethische Botschaft hat, und dass der Prophet diese Botschaft im praktischen Leben trotz der Herausforderungen und schwierigen Umständen umsetzen konnte.

Ausgehend von der Beschreibung, die Aisha über ihren Ehemann gab, und ausgehend von der Tatsache, dass der Prophet in allen Hinsichten ein höchsten Vorbild für Alle Muslime ist, so dass seine Gefährten und nachfolgende Generationen sich um Tradierung seiner Aussagen, Taten, Billigung und Benehmen bemühten, stellt man fest, dass die Art und Weise des Propheten von zentraler Bedeutung ist und ethische Dimension darin sehr klar ist, indem er gemäß dem Koran selbst als „barmherzig allen Menschen gegenüber“(Sure 21: 107) beschrieben wird.

Zusammen mit dem Glauben und den Gottesanbietungen bildet Ethik die Lehren der islamischen Scharia. Es gibt keinen Zweifel daran, dass ethische Werte allein nicht der wichtigste Bestandteil der Scharia ist, und der Glaube und praktische Gottesanbietung hoher Wert haben. Trotzdem machte sich der Prophet die Vervollkommnung des vorzüglichen Charaktersausdrücklich zu seiner Aufgabe. Der Grund für diese Betonung liegt doch darin, dass nur Handlungsweise von den Menschen konkret bemerkt und demnach der Muslim bewertet wird. Somit soll Handlungsweise jedes Muslims ein praktisches Bild des Islam wiedergeben, wodurch der Islam selbst kennen gelernt werden kann. Durch diese Art und Weise wurde der Islam in vielen weiten Orten wie Südasien bereits verbreitet, und zum Islam sollte dadurch noch heutzutage aufgerufen wird.

Glaube und Gottesanbietung haben sicherlich ethische Dimensionen, an denen man festhalten soll. Ohne sie zu erfüllen sind der Glaube und die Gottesanbietung nichtig. Aufgrund des Glaubens an Allah sind die Muslime verpflichtet, u.a. ihre Werke genau und perfekt zu erledigen, weil Allah nur die guten und gewissenhaften Taten annimmt. Die täglich fünfmaligen zu verrichtende Gebete erinnern den Muslim an der ethischen Dimension des Islam. Gebete stellen doch ein Verhältnis zwischen Allah und Muslim dar. Aber noch dazu ist der Muslim um seine Handlungsweise mit allen zu beachten, um das Gebet von ihm anzunehmen. Im Koran steht: „…und verrichte das Gebet. Gewiss, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche (zu tun)…“ (Sure 29: 45). Darüber hinaus sagte der Prophet Muhammad: „Vom demjenigen, den das Gebet von dem Schändlichen und dem Verwerflichen nicht abhält, wird kein Gebet angenommen”.

Edle Tugend zu haben und im praktischen Leben zu praktizieren sind nicht fakultativ. Dies ist daher an sich eine Gottesanbietung, für deren Umsetzung jeder Muslim verpflichtet ist. Um sie zu erlangen und die eigene Person an sie anzupassen, soll sich der Muslim Mühe geben, wofür er von Allah im Jenseits eine großzügige Belohnung bekommt, und zwar eine Stelle im Paradies bekommen, die der des Propheten am nächsten existiert.  

Um den Glauben eines Muslims vollkommen und mangelfrei  zu betrachten, Gebete von Muslim angenommen zu werden und der Stufe des Propheten im Paradies näher zukommen, sollte man Mühe geben, seine Handlungsweise ethisch zu prägen und der Art und Weise des Propheten in allen Bereichen zu verfolgen. Somit wird man mit seinem praktischen Leben zum Aufrufenden zum Islam und beteiligt daran, ein besseres Image von Islam zu geben.

Weil Ethik im Islam von großer Bedeutung ist und weil sie als erste Abwehr von Radikalisierung betrachtet wird, werde ich in den folgenden Artikeln das Thema Ethik auf verschiedenen Ebenen und tiefer darstellen, in denen es auf Ethik der Individuellen und Ethik der Gesellschaft und Ethik der Wirtschaft u.a. durch aktuellen Fälle und Erlebnisse eingegangen wird.

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