Spiritualität im Gebet

  • | Sunday, 29 July, 2018
Spiritualität im Gebet

Im Schatten des heutigen materiellen Lebens und der globalisierten Gesellschaften wird die Spiritualität sehr oft vernachlässigt und wird auch das Leben materiell im größeren Ausmaß gestaltet. Heutzutage erleben wir eine Tatsache, dass die materielle Seite des Lebens die geistige besiegt hat. Es ist hingegen bekannt, dass der Mensch aus zwei Elementen erschöpfen ist: Seele und Körper. Weil die geistige Seite des Menschen nicht ausreichend befriedigt wird, orientieren sich viele Menschen aus globalisierter Welt an der Meditation, die gemäß vielen Erfahrungen die innerliche Ruhe realisieren soll.  

Die Religionen als göttliche Ordnung versuchten hingegen die beiden Seiten des Menschen gleichberechtigt zu behandeln. Die Seele ist im Islam sehr wichtig genauso wie der Körper. Deshalb findet man im Koran viele Versen, die den Glauben mit der gute Leistungen verbunden haben. Im Koran kommt sehr oft vor: „Diejenigen, die glauben und gute Taten leisten.“ Aus dieser Verbindung zwischen Glauben und guten Taten lässt sich ergeben, dass der Glaube als Basis und Ausgangspunkt zur guten Tat betrachtet werden soll. Wenn der Glaube zur bösen Taten führen würde, dann wäre dieser Glaube missverstanden oder missbraucht. Im Islam, als eine der göttlichen Religionen, haben die religiösen Verpflichtungen geistliche ethische Ziele, die die ethischen Dimensionen des Islam veranschaulichen.

Zu diesen Verpflichtungen gehört das Beten, das als die Hauptsäule des Islams betrachtet ist. Gemäß einer prophetischen Hadith gilt das Gebet als Unterschiedsfaktor zwischen Glaube und Unglaube. Es ist nicht nur körperliche Bewegungen, die man täglich fünfmal machen soll. Es ist vielmehr körperliche und geistige Übungen, die der Muslim immer wieder mit der göttlichen Macht in Verbindung bringt. Dadurch ist der Muslim im Klar, dass das Beten ein Beleg für den festen Glauben ist und als Befreiung von den materiellen Fesseln des Lebens betrachtet wird. Dabei darf der Betende nichts essen, noch trinken und soll sich ab dem ersten Spruch "Allah Akbar" von den weltlichen materiellen Gedanken möglichst distanziert und sich an Gott komplett mit Herz und Kopf wenden. Es ist eine kurze Zeit, in der der Muslim Gottes Nähe sucht und somit die innerliche Ruhe realisieren kann. Je mehr der Betende sich beim Gebet konzentrieren kann, desto demütiger und frommer ist er.

Das Beten befestigt das Verhältnis zwischen Menschen und Gott. Es ist eigentlich ein Gespräch zwischen den beiden. Gemäß dem Hadith nimmt Gott auch am Gebet teil, indem er auf die quranischen Stellen, die der Betende in jeder Gebetseinheit rezitiert, reagiert. Der Hadith lautet: „Das Gebet habe ich zwischen mir und meinem Diener (dem Betenden) geteilt. Wenn mein Diener sagt: „(Alles) Lob gehört Allah, dem Herrn der Welten“ sagt Allah: „mein Diener hat mich gelobt.“ Wenn er dann rezitiert: „Dem Allerbarmer, dem Barmherzigen”, sagt Allah: „Mein Diener hat mich verehrt“. Wenn er dann sagt: „dem Herrscher am Tag des Gerichts”, sage ich: “mein Diener hat mich gepriesen“. Wenn er sagt: „Dir allein dienen wir, und zu Dir allein flehen wir um Hilfe“, sagt Allah: „Das ist zwischen mir und meinem Diener und dafür bekommt er alles, worum er mich gebetet hat.“ (Überliefert von Muslim) Wenn der Betende diese Reaktion Gottes in Betracht nimmt, obwohl er sie mit seinen Sinnen nicht erfasst, findet er Ruhe und Frömmigkeit in seinem Herz. Als Beleg dafür stellt der Aussage des Propheten dar, indem beim Ausbruch jeder Gebetszeit seinen Gefährten Bilal (Aufrufer des Gebets zurzeit des Propheten) rief und sagte: "O Bilal, lass uns mithilfe des Gebetes die Ruhe finden." Dabei fand der Prophet im Gebet eine Chance, die Ruhe zu finden und die geistige Stabilität zu erzielen.

Die täglich fünfmaligen Beten sind eigentlich auch eine Chance, einen Weg zu Gott zu finden. Dabei steht die Möglichkeit, die Sünden, die vor der Gebetszeit begangen wurden, vergeben zu werden. Gott will somit, dass die Menschen zurück zu ihm kehren und  ihm und seiner Barmherzigkeit vertrauen. Der Prophet sagt: „Die täglichen fünf Pflichtgebete, wöchentliche Freitagsgebete und jährliche Fasten im Ramadân sind Gründe für die Vergebung der kleinen Sünden, die dazwischen begangen wurden.“

Im Islam beschränkt sich die positive Wirkung des Betens nicht nur auf Verhältnis zwischen Gott und Menschen, sondern beschließt auch das Verhältnis unter den Menschen. Im Koran steht fest, dass das Beten die Anständigkeit des Betenden verfeinert werden soll, indem der Betende verpflichtet ist, anständig zu sein und sich sein Verhalten zu entwickeln, damit sein Gebet angenommen wird. Allah sagt: „…Verrichte das Gebet. Gewiß, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche (zu tun)…“ (Sure 29: 45) Darüber hinaus sagt der Prophet: „Von denjenigen, die ihre Gebet nicht vom Verwerflichen und Abscheulichen nicht abhält, wird kein Gebet angenommen.“ Dass die Muslime im Gebet auf einer graden Linien nebeneinander stehen und dabei zwischen den Reichen und Armen sowie zwischen Starken und Schwachen keinen Unterschied gemacht wird, betont die Gleichheit unter den Muslimen. Darüber hinaus hebt das auch hervor, dass alle Muslime miteinander in Brüderlichkeit leben sollen. Die Gesellschaft, die von Brüderlichkeit und Gleichheit geprägt ist, bleibt immer stark und kann irgendeine Herausforderung überstehen.

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