Zukunft der Moscheen in Deutschland

  • | Tuesday, 25 December, 2018
Zukunft der Moscheen in Deutschland

Die Moscheen haben im Islam eine bedeutende Stelle, wobei ihre Rolle sich nicht nur auf Gebetsverrichtung beschränkt, sondern erstreckt sich auch auf das Lernen, Diskussionskultur und Erziehung. So versprach Allah denjenigen, die auf Bau der Moschee Wert legen und die von Allah vorgeschriebenen Gebete darin verrichten, große Belohnung in Jenseits zu geben. Hierfür spornte der Prophet Muhammad – Allah segne ihn und schenke ihm Frieden – die Muslime zum Bau der Moschee an, indem er ausdrücklich sagte: "Wer für Allah eine Moschee baut, wird Allah für ihn ein Haus im Paradies errichten".

Die Moscheen spielten noch in früheren islamischen Epochen bei der Erziehung und Ausbildung der Muslime eine große Rolle.

Ausgehend davon beschäftigen sich die Muslime nicht nur in den Ländern mit muslimischer Mehrheit, sondern auch in den anderen Ländern mit dem Bau der Moscheen. In Deutschland sind die Muslime beim Bau der Moschee mit gewissen Hindernissen bzw. Schwierigkeiten und scharfen Debatten konfrontiert, an denen die deutsche öffentliche Meinung, die verschiedenen deutschen Medien und die zuständigen Verwaltungsbehörden teilnehmen. Dabei handelt es sich meistens um den Ort der Moschee, deren Lizenzierung, architektonische Gestaltung, Höhe von Kuppel und Minarett und nicht zuletzt um die Zulassung des Ertönens von Muezzin-Ruf. Der Hauptkern der Diskussionen über Moscheearchitektur geht es aber auch um die Frage, welche Art von Islam manifestiert werden soll. Soll hier der Islam ausgeübt werden, wie er ursprünglich verstanden wurde, oder wie er von den westlich-geprägten Muslimen gelebt wird? Oder geht es gar um eine Assimilation und Annäherung an das neue Heimatland mit Moscheen, die gänzlich den westlichen architektonischen Vorstellungen entsprechen?

Was die Sache schwerer macht, ist der Widerspruch der Haltung zwischen dem Landesrat bzw. den Behörden und den Einwohnern in Bezug auf Bau der Moscheen. Es spielte sich bei der Grundsteinlegung neuer Moschee in Erfurt ab. Einerseits genehmigte der Landesrat den Bau der Moschee mit dem Verweis auf die Religionsfreiheit. Anderseits wurde dagegen teilweise heftig demonstriert. Die Opponenten haben als Protestmittel elf Meter hohe Kreuze aufgestellt und auf dem Gelände überall Schweineköpfe verteilt. (https://www.deutschlandfunk.de, 13.11.2018)

Einige Proteste gegen den Bau der Moscheen gehen doch auf die Verallgemeinerung einiger Medien und Journalisten zurück: Wir sehen, wie sie die wenigen einzelnen Ereignisse übertreiben, die in einigen Moscheen vorkommen. Danach pauschalisieren einige von ihnen diese wenigen einzelnen Ereignisse auf alle Moscheen, um das Bild von Islam und Muslimen zu verzerren. Infolgedessen gelangen sie zur Behauptung, Moscheen seien die Hochburgen der Extremisten in Deutschland, wo die neuen Muslime radikalisieren würden. Demzufolge haben die Deutschen zunehmend Angst vor dem Bau der Moscheen, weshalb sie sich bemühen, ihren Bau zu verhindern und sie zu schließen. Der Grund dafür liegt auch in der Behauptung, dass die Moscheen zum Hass aufrufen würden.

In diesem Zusammenhang möchten wir auf die Recherche des Journalisten Shams Ul-Haq hinweisen, der zumeist undercover einige Moscheen in Deutschland besuchte und diese Vorwürfe untermauerte. (https://www.huffingtonpost.de, 18.11.2018)

 U. a. bezeichnete er die Al-Rahman-Moschee in der Leipziger Roscherstraße als Ausbildungszentrum für radikale Salafisten-Imame in Deutschland, was der Verfassungsschutz stark zurückwies. So betonte Kriminaldirektor Martin Döring: „Dem Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) in Sachsen liegen keine Erkenntnisse über die Ausbildung von Imamen in Leipzig vor.“ Ebenso weist Döring den Vorwurf zurück, dass nicht genug gegen die Al-Rahman-Moschee in Leipzig unternommen wird. „Wir sind im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben verpflichtet, zu beobachten und zu informieren“( http://www.lvz.de, 4.12.2018).

Diese von LfV bekanntgegebene Erklärung gilt als unumstößlicher Beweis dafür, dass die von Al-haq angegebenen Vorwürfe rein erfunden wurden. Das führt uns dazu, an den von ihm in seinem Buch „Eure Gesetze interessieren uns nicht!“ angeführten Schlussfolgerungen zu zweifeln. Daraus gehen wir hervor, dass der Journalist Shams Ul-Haq seine Schlussfolgerungen auf entkontextualisierte Interpretationen beruhte.

Übrigens stritt der Imam von der Al-Rahman-Moschee, Hassan Dabbagh, diese Vorwürfe ab, und bezeichnete sie als eine reine Erfindung. Er unterstrich, dass er zu Frieden, Dialog und gerechter Integration in die deutsche Gesellschaft aufrief und gegen Gewalt, Terror und Diskriminierung war. ( http://www.lvz.de, 4.12.2018).

Die Beilegung dieses Problems besteht darin, dass die Imame künftig an den deutschen Hochschulen ausgebildet werden lassen. Man muss immer wieder an der Beilegung von Konflikten durch die Herbeiführung eines nationalen Dialogs und dem Brückenschlag vom Frieden zur Entwicklung in der Gesellschaft arbeiten.

Zu erwähnen ist es wichtig, dass Al-Azhar ihre Bereitschaft mehrmals bekundete, sich an der Ausbildung der Imame zu beteiligen.

Das Al-Azhar Observatorium für Bekämpfung des Extremismus schlägt vor, dass die Idee der Islamberatung, die zum ersten Januar in Bayern ihre Arbeit aufnehmen soll, als Brückenbauer zwischen muslimisch geprägten Lebenswelten und Kommunen bundesweit verallgemeinert wurde. Diese Islamberatung beschäftigt sich u. a. mit den folgenden Fragen: Was gibt es zu berücksichtigen, wenn ein Moscheebau bevorsteht? Welche Kooperationen sind möglich? Wer hilft bei der Beratung von Geflüchteten? Sind islamische Bestattungsriten mit lokalen Friedhofssatzungen in Einklang zu bringen?

In diesem Zusammenhang begrüßt das Al-Azhar Observatorium die neue Anlaufstelle sehr und hofft, sie "wichtige Hilfestellung" zu leisten, Ängste und Vorbehalte abzubauen und das Verständnis füreinander zu fördern.

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