Die Erklärung des Generalsekretärs der vereinten Nationen Herr António Guterres während seines Besuchs an der Al-Azhar am Dienstag den 2. April 2019 nach dem Treffen mit dem Groß-Imam der Al-Azhar

  • | Wednesday, 3 April, 2019
Die Erklärung des Generalsekretärs der vereinten Nationen Herr António Guterres während seines Besuchs an der Al-Azhar am Dienstag den 2. April 2019 nach dem Treffen mit dem Groß-Imam der Al-Azhar

     „Friede und Gnade Allahs seien mit euch. Es ist mir eine Ehre, an diesem großartigen historischen Ort zu sein. Hier fühle ich mich das Ansehen von mehr als tausend Jahren Geschichte, Wissenschaft und Kultur.
Ich kam als Generalsekretär der vereinten Nationen und als frommer Mensch, in die mehr als 1.000 Jahre alte Moschee und Zentrum der islamischen Gelehrsamkeit in der ägyptischen Hauptstadt, um meinen Respekt vor dem Islam und meine Solidarität mit den Muslimen nach dem Massaker in Neuseeland auszudrücken.
Nach diesem terroristischen Angriff hat man inspirierende Geschichten über die Opfer und deren Familien kennengelernt. Man hat die Nachrichten über Personen gelesen, die getötet worden sind, während sie versuchten, andere zu retten. Wir haben die Wörter eines Ehemannes gehört, dessen Frau in diesem Massaker getötet worden ist, trotzdem drückte er seine Vergebung aus, in dem er sagt „Ich habe das vom Islam gelernt“  Wie es im Qur’an in der Sure (Fussilat, Vers 34) steht:‚ „Nicht gleich sind die gute Tat und die schlechte Tat. Wehre mit einer Tat, die besser ist, (die schlechte) ab, dann wird derjenige, zwischen dem und dir Feindschaft besteht, so, als wäre er ein warmherziger Freund.“.
Auch die positive Reaktion der neuseeländischen Regierung bzw. die Solidarität des neuseeländischen Volkes hat uns beeindruckt. Wir sahen dies auch in England, wo ein weißer, nicht-muslimischer Mann vor einer Moschee ein Banner mit den folgenden Worten hoch hieb: "Sie sind meine Freunde, ich werde Sie in Ihrem Gebet schützen.
Dies war auch ganz klar nach dem antisemitischen Anschlag in Pittsburgh im vergangenen Jahr. Bei dem haben muslimische Bürger ihre Unterstützung bekundet und Geld für die Familien der Opfer gesammelt. Der Imam der Moschee in Pittsburgh sagte damals, „Wir wollen nur wissen, was sie brauchen? Wenn sie Menschen brauchen, die sie schützen sollen, werden wir gleich da sein“.
Der General Sekretär sagt weiter: Dies ist der Geist, von dem ich weiß, dass er tief im Islam verankert ist – Islam ist eine Religion der Liebe, Mitleid, Vergebung, Barmherzigkeit und Gnade”.
Als Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen habe ich gesehen, wie die islamischen Länder die Flüchtlinge mit Großzügigkeit empfangen haben, während viele Länder ihre Grenzen leider geschlossen haben. Dies steht im Einklang mit dem, was ich für das höchste Gesetz zum Schutz von Flüchtlingen in der Weltgeschichte halte, und es steht in (Sura Al-Tawbah, Vers 6) „Und wenn jemand von den Götzendienern dich um Schutz bittet, dann gewähre ihm Schutz, bis er das Wort Allahs hört. Hierauf lasse ihn den Ort erreichen, wo er in Sicherheit ist. Dies, weil sie Leute sind, die nicht Bescheid wissen“.
Dies wurde dem Propheten, Allah segne ihn und schenke ihm Heil, vor mehr als vierzehn Jahrhunderten und vor der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951, offenbart. Ich möchte betonen, dass dieses Gesetz bestätigt, dass sowohl Gläubige als auch Nichtgläubige geschützt werden müssen. Dies sei ein wunderbares Beispiel für Offenheit und Toleranz.
In dieser Zeit gibt es viele Schwierigkeiten und Spaltungen, deswegen müssen wir zusammenstehen und uns gegenseitig schützen, jedoch erleben wir eine beispiellose Eskalation von größerer Feindlichkeit gegen Muslimen, Antisemitismus, Rassismus, Hassreden und Fremdenfeindlichkeit. Hassreden tritt durch soziale und traditionelle Medien in den Mainstream ein und verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Diese infiziert sowohl liberale Demokratien als auch autoritäre Staaten. „Diese dunklen Mächte bedrohen die demokratischen Werte, die soziale Stabilität und den Frieden.
 Wir alle haben eine Aufgabe bei der Überquerung dieser Krise. Vor Allem haben unsere religiösen Führer eine sehr wichtige Rolle. Es war daher ermutigend, dass der Großimam Scheich Al-Azhar, Scheich Ahmed Tayeb und Papst Franziskus in Abu Dhabi zusammengearbeitet haben. Und ich habe hier den Text, der von Seiner Eminenz und Papst Franziskus befürwortet wurde. Das ist ein bemerkenswertes Zeugnis für gegenseitigen Respekt, Toleranz, Mitgefühl und Frieden, das die zwei großen religiösen Führer der Welt abgegeben haben.
Wie der Grand Imam feststellte, haben Muslime aufgrund der Handlungen von” einer Handvoll Verbrecher “einen hohen Preis bezahlt. Er betonte auch, dass alle Religionen das Töten verbieten.
Der General Sekretär sagt weiter: Wir werden unser Möglichstes tun, damit dieses Dokument „über Brüderlichkeit aller Menschen“ in der ganzen Welt verbreitet und alle Menschen es sehen können.
Er begrüßt den Aufruf des Großimam dazu, christliche Gemeinschaften zu schützen, die von fundamentalistischen Gruppen wie ISIL oder Da’esh terrorisiert wurden.
Wir haben verschiedene Religionen, Kulturen und Geschichten, aber unsere gemeinsame Menschheit bindet uns alle. Anstatt sich mit unseren Unterschieden zu beschäftigen, sollen wir uns auf unsere Gemeinsamkeiten konzentrieren. Wir sollen auch zusammen für eine bessere Zukunft für alle Menschen in der ganzen Welt arbeiten.

 

 

 

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