Die internationale Pressekonferenz des Großimam in Abuja, Hauptstadt von Nigeria, Mai 2016

  • | Sunday, 22 May, 2016
Die internationale Pressekonferenz des Großimam in Abuja, Hauptstadt von Nigeria, Mai 2016

Der Groß-Scheich der Al-Azhar: BokoHaram vertritt den Islam nicht. Wir fordern sie dazu auf, sich zu bereuen.
Ich bin nach Nigeria gekommen, um zu versichern, dass wir in eine einzige Reihe gegen Terrorismus und Radikalismus stehen.
Der Groß-Scheich der Al-Azhar, Prof. Dr. Ahmed At-Tayyib, bestätigte, dass BokoHaram und gleichartigen terroristischen Gruppierungen den Islam nicht vertreten. Der Islam sagt sich vielmehr von ihnen und ihren Terrorakten los. Er erklärte, dass der Islam niemals eine Religion des Mordes oder der Gewalt und Zerstörung war. Der ruft zum Schutz des Lebens, zum Frieden, zur Barmherzigkeit und zum Aufbau auf.
Auf die Frage eines Journalisten antwortete seine Eminenz im Rahmen der internationalen Pressekonferenz in nigerianisch Hauptstadt Abuja mit Folgendem: Wir haben unsere SchülerInnen und StudentInnen in der Al-Azhar gelehrt, dass der edle Koran die Methoden des Aufruf zum Islam bestimmte und auf eine Art und Weise vorschrieb, die sowohl junge als auch alte Muslime verstehen. Der Koran erklärte, dass der Aufruf zur Allahs Sache durch Weisheit und schöne Ermahnung erfolgen muss. Der Koran forderte den Muslimen nicht dazu auf, mit Gewehr gegen Andere zu drängen. Wer das tut, folgt auf gar keinen Fall die Lehren der Al-Azhar.
Weiter sagte der groß Imam: Wir fordern sie dazu auf, sich zu bereuen und ihre Meinungen zu überprüfen und sich der Gemeinde der Muslime wieder anzuschließen, wozu der Koran aufruft. Das muss sich nicht auf Nigeria beschränken, sondern gilt für die ganze Welt. Er wies darauf hin, dass der Islam das Blutvergießen verbietet, und denjenigen, der andere Menschen ums Leben bringt und Blut vergießt, mit harten Strafen sowohl im Diesseits als auch im Jenseits warnt. Gott - der Erhabene- vergibt denjenigen nicht, die Menschen ums Leben bringen und Blut rechtswidrig vergießen. Dem Muslim ist nicht erlaubt, einen anderen Menschen ums Leben zu bringen oder gegen ihn zu kämpfen, es sei denn mit dem Ziel, sich zu verteidigen. Im Islam sind die Befehlshaber und ihre Vertreter in der Justiz dafür verantwortlich, die Bestrafungen durchzuführen, und nicht irgendwelche Gruppe oder Gemeinde.
Seine Eminenz erklärte weiter, dass die Meinungsverschiedenheit und Vielseitigkeit ein Naturgesetz darstellen. Die Beziehung der Menschen zu einander soll darauf basieren, einander kennenzulernen. Diese fanatische Gruppierungen - seiner Meinung nach -verletzen den Ruf des Islam. Die Muslime sind diejenigen, die davon am Schlimmsten geschadet. Die Kriege, die die Muslime führten, waren Verteidigungskriege, um sich gegen die Feinde an den Grenzen zu wehren.
Der Groß-Scheich sagte weiter: Ich bin hierher gekommen, um mich mit den verschiedenen Parteien des negerischen Volks zu treffen und zu bestätigen, dass wir zusammen gegen diejenigen, die nach Radikalisierung und Terrorismus streben, stehen. Des Weiteren werden wir zusammen mit dem negerischen Volk arbeiten, um die richtigen Auslegungen der Religion hervorzuheben und gegen Terrorismus mit all seinen Formen zu kämpfen.
Als Antwort auf eine in der Konferenz gestellte Frage bezüglich des Hauptziels des Besuches bestätigte er, dass dieser Besuch als Zusage der Einladung vom negerischen Präsidenten Mohammed Bukhary an Al-Azhar, die der Groß-Scheich und eine Gruppe von Gelehrten repräsentieren, erfolgt. Dabei bestätigte er wieder, dass dieser Besuch darauf abzielt, den wahren Islam zu zeigen, d.h. zu zeigen, dass er die Religion der menschlichen und weltlichen Frieden ist, und alle Versuche, die den Islam in Osten und Westen verzerren wollen, zu behindern.
Er fügte hinzu: Al-Azhar beschäftigt sich seit mehr als Tausendjahren mit Verbreitung des Islam, genau wie der Prophet Mohammed (Gott segne ihn und schenke ihm Heil) ihn vermittelte; er ist die Religion der Barmherzigkeit und des Friedens sowohl für Menschen als auch für Tiere, Gegenstände und für das ganze Universum.
In Bezug auf die Frage nach der wissenschaftlichen, missionarischen und akademischen Kooperation und Beziehung zwischen Al-Azhar und den religiösen Einrichtungen in Nigeria sagte er: wir sind eine akademische mit der ganzen islamischen Welt verbundene Einrichtung. In der Al-Azhar studieren etwa 2 Millionen SchülerInnen und eine Halbmillion StudentInnen entweder an der Hochschule oder in dem postgradualen Studium, zu denen StudentInnen aus 66 Ländern gehören. Nigeria steht in der dritten Stelle nach Indonesien und Malaysia hinsichtlich der Anzahl der StudierendInnen an der Al-Azhar. Dabei erklärte der Groß-Scheich, dass im Rahmen des Besuch die negerischen StudentInnen in Ägypten, die in Al-Azhar studieren, und die nach Nigeria geschickten Lehrer, die verschiedenen Fächer der islamischen Religion und arabischen Sprache in negerischen Instituten unterrichten, im Mittelpunkt stehen.
Bezüglich der Frage nach den Bemühungen der Al-Azhar bei der Verbreitung der Kultur des Dialogs und Zusammenlebens hob der Groß-Scheich hervor, dass Al-Azhar eine Beobachtungsstelle in Fremdsprachen gründete. Diese beobachtet alle wichtigen Fragen und Missverständnisse über den Islam in der ganzen Welt in acht Sprachen, dann werden diese übersetzt und eine Gruppe aus Fachgelehrten verfassen Artikel diesbezüglich. Schließlich werden diese Artikel veröffentlichen, wobei die Werte der Toleranz und des Zusammenlebens bestätigt werden.
Darüber hinaus sagte er: wir haben auch Medienzentrum, das sich rund um die Uhr mit allen medialen Ereignissen aus der ganzen Welt beschäftigt. Auch haben wir ein Zentrum, das sich mit interreligiösem Dialog besonders mit dem Christentum beschäftigt. Dazu haben wir auch "das Familienhaus". Wir haben auch einen Dialog zwischen Osten und Westen in Florenz in Italien durchgeführt. Dann folgten andere Reisen nach Britannien, Indonesien, Deutschland und nun Nigeria, um die Kultur des Friedens, Dialogs und Zusammenlebens zu befestigen. Außerdem haben wir in Zusammenarbeit mit dem Weisenrat der Muslime Friedensdelegationen nach den verschiedenen Kontinenten, zu denen die letzte Delegation nach Nigeriavor einige Wochen gehört, schicken lassen.            
Als Antwort auf die Frage, ob es gemeinsame Kooperation zwischen der Al-Azhar und dem Obersten Rat für islamischen Angelegenheiten in Nigeria in ihrem Kampf gegen Terrorismus gibt, sagte seine Eminenz der Groß-Scheich Ahmed Al-Tayyeb: Die Kooperation beschränkt sich derzeit auf der akademischen Ebene. Wir haben aber konkrete Schritte unternommen und nehmen die azharitischen Absolventen in den verschiedenen Ländern zu Hilfe, damit sie sich unter Betreuung der Al-Azhar an der islamischen Aufrufsrolle der Al-Azhar in ihren Ländern aktiv beteiligen können.
In seiner Auswertung für die azharitischen Abgesandte in den verschiedenen Ländern sagte seine Eminenz: Wir bekommen ständig Berichte (über ihre Tätigkeiten) von den ägyptischen Botschaftern in diesen Ländern. Er erklärte auch, dass die azharitischen Abgesandte sich darum bemühen, die moderaten Lehren der Al-Azhar zu verbreiten. Wir wollen auch zukünftig diese Bemühungen verdoppelt in Kraft zu setzen, so der Großscheich.
Als Antwort auf die Frage nach der Finanzierung der (Lern-)Programme der ausländischen Studenten, die Al-Azhar betreut, betonte der Groß-Scheich, dass nur Ägypten diese Programme finanziert. Ägypten übernimmt die gesamte Finanzierung aller Stipendien, die an die ausländischen Studenten vergeben werden, sagte der Groß-Sscheich. Er erklärte auch, dass die muslimischen Studierenden kostenfrei an der Al-Azhar studieren, auch wenn sie aus reichen Ländern kommen. Das ist die Botschaft der Al-Azhar seit mehr als tausend Jahren.
Am Ende der Pressekonferenz hob der Groß-Scheich der Al-Azhar hervor, dass die Botschaft der Al-Azhar eine Botschaft des Friedens ist, mit der der Islam gekommen ist. Er rief die afrikanischen Völker auch dazu auf, ihre Ziele und Bemühungen zu vereinen, damit sie die Erwartungen und Hoffnungen der Völker dieses Kontinents, der reich an Bodenschätzen und Menschen ist, erfüllen können.
 
 
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