Wort des Großimam in Nigeria, Mai 2016

  • | Sunday, 22 May, 2016
Wort des Großimam in Nigeria, Mai 2016

Im Namen Allahs des Allerbarmers des Barmherzigen
 
Alles Lob gebührt Allah und Friede und Segen seien auf dem Propheten Muhammad sowie auf seiner Familie und seinen Gefährten.
Friede sei mit euch und die Gnade Allahs und sein Segen
 
Am Anfang meines Wortes möchte ich Herrn Präsidenten Muhammad Buhary und seinem Stellvertretenden Yemi Usinbago meinen aufrichtigen Dank für Ihre Einladung zum Besuch des Staates Nigeria aussprechen. Dies ist gewiss eine gute Gelegenheit, die uns ermöglicht, mit den Gelehrten, Intellektuellen und Denkern von Nigeria zusammenzukommen, um die brüderlichen Beziehungen zwischen den beiden Völkern Ägypten und Nugeria zu stärken. Diese Beziehungen sind - wie ihr sicherlich wisst – starke und historische Beziehungen, die sich durch gemeinsame Zusammenarbeit auf unterschiedlichen Ebenen sei es national oder international auszeichneten.
Der Grund, der uns zu diesem Besuch veranlasst, liegt darin, allen Gemeinden und Konfessionen des nigerianischen Volkes zu versichern, dass der wahre Islam, wie wir ihn gelernt haben und ihn noch den Kindern der Muslime in den Lernräumen der Al-Azhar-Moschee beibringen, die Religion der Menschlichkeit und der Sicherheit ist und für Sicherung des nationalen und internationalen Friedens steht. Er rief nicht an einem Tag zur Gewalttaten, Tötung, Verwaisung, Witwenschaft und Trauer sowie auch nicht zu den Katastrophen auf, die die Unschuldigen tags und nachts quälen und wird auch niemals dazu aufrufen.
Wir sind gekommen, damit die hier lebenden Muslime und Nicht-Muslime wissen und sich vergewissern, dass der Islam eine friedfertige Religion ist. Es geht hier nicht nur darum, mit den Menschen Frieden zu machen, sondern auch mit Tieren, Pflanzen, Gegenständen und der ganzen Welt. Ferner glauben wir daran, dass die anderen Himmelsreligionen ebenso dazu aufrufen, weil sie alle einem einzigen erhabenen Gott entstammen, der sich selbst im Koran als Allerbarmer, Allbarmherzige, Allliebvolle, Allfeinfühlige, Allmitleidige, Allverzeihende und Allvergebende bezeichnet. Dieser Gott vergibt die Sünden, nimmt die Reue von seinen Dienern an, verzeiht den Sündigen und entschuldigt denjenigen, der die Wahrheit kennt und zu ihr zurückkehrt, der seine Schuld zugibt und bereut. Wahrlich, Allah ist vor den Unvollkommenheiten Erhaben und nimmt nur die guten Taten an, welche aufrichtig vollbracht worden sind. Er ist gleichzeitig der Allfähige, Allmächtige und Gewalthaber, der an jedem Vergeltung übt, der seinen Dienern Unrecht tut, sich ihnen gegenüber überheblich verhält, ihr Blut vergießt, ihre Kinder verwaist, ihre Frauen zur Witwen macht und sie dadurch quälen und trauern lässt, ohne dass sie ein Verbrechen oder eine Sünde begangen haben. Allah hat vorherbestimmt, dass die Übeltäter und Verbrecher der göttlichen Gerechtigkeit nicht entgehen können. Wenn Er dies verschiebt, soll das nicht bedeuten, dass Er die gerechte Strafe vergisst oder vernachlässigt.
„Und meine ja nicht, Allah sei unachtsam dessen, was die Ungerechten tun. Er stellt sie nur zurück bis zu einem Tag, an dem die Blicke starr werden“ (Sure 14:42)
Liebe Brüder und Schwester,
Es fällt den Muslimen (Gelehrten und Laien) nicht ein, dass sie an einem Tag hin und her fahren müssen, um ihre Religion zu verteidigen und ihr Wesen sowie ihren eigentlichen Sinn zu erklären, nachdem einige Leute, die dieser Religion angehören, schuldhaft verursacht haben, gegen den Islam schwere Vorwürfe in ungerechterweise zu erheben. Diese Leute haben durch ihre brutalen Handlungen das Bild des Islam verfälscht und sorgten auch entschlossen dafür, ihre brutalen Handlungen wie Enthauptungen, deren gleichen in der Historie kaum zu finden sind, über internationale TV-Sender zu verbreiten. Diese barbarischen Handlungen und das auffällige Beharren auf ihrer Verbreitung lassen uns erkennen, dass das Ziel dieser barbarischen Handlungen darin besteht, das Bild des Islam überall in der Welt zu fälschen und ihn als Religion der Gewalt und Brutalität darzustellen. Suchen Sie bitte nach denjenigen, die von dieser sinnlosen Szene profitieren und hinter diesen gehässigen und abscheulichen Verbrechen stehen. Diese Leute unterstützen diese Verbrechen und statten sie einmal mit dem Geld und ein anderes Mal mit Gewehr, Ausrüstung und Planung aus. Sie finden auch Gelehrten, die diese Verbrechen religiös rechtfertigen.
Liebe Brüder und Schwester,
Ich wünschte mir nicht, eine wiederholte Rede auszusprechen, wenn ich Sie daran erinnere, was Sie schon wissen, oder vielleicht auswendig gelernt haben, und zwar die Toleranz des Islam bzw. seine Respekt gegenüber den Anderen, die hinsichtlich ihrer Religion, ihres Glaubens, ihrer Staatsangehörigkeit, ihrer Hautfarbe und ihrer Sprache unterschiedlich sind. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht nicht erforderlich, ausführlich darüber zu sprechen. Trotzdem ist es notwendig, euch wieder das nochmal zu mitteilen und daran zu erinnern. Der Grund dafür liegt darin, dass diese Epidemie bzw. dieses satanische Samenkorn schon ihre bittere Früchte gebracht hat und zur Verbreitung der Islamophopie unter den Anhängern der anderen Religionen und unter dem westlichen Publikum führt, das jetzt verwirrt ist und nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist. Sie fragen: Ist der Islam, was ihnen die muslimischen Gelehrten erklären bzw. darstellen? Oder ist er, was sie auf TV-Sender schauen? Es ist uns allen bekannt, dass Bilder schneller begreifen werden und auch im Gedächtnis noch länger bleiben als die Worte, die man hört, oder in den Büchern liest. Deswegen muss ich euch manche Fakten erklären, die die Muslimen und auch die Nichtmuslime begreifen sollen und dafür wir heute aufrufen sollen, um von diesen blutigen Krisen, die unsere Welt beherrschen, einen Ausweg zu finden. Unter diesen Krisen leiden die armen, einfachen und bedürftigen Anhänger jeder Religion oder Glaubensrichtung und dafür mit Tränen, Blut und Tod bezahlen müssten und dafür sie auch ihre Verwandten und ihre Söhne verlieren.
Wir sollen hier eine wichtige Frage stellen, deren richtige Antwort der erste Schritt sein wird, um den Islam wieder richtig zu verstehen und ihn auf gute Art und Weise darzustellen. Diese Frage lautet: Wie verhält sich der Islam zu den vorherigen himmlischen Religionen? Ist dieses Verhältnis durch Angst, Zweifel und Spannungen geprägt? Oder ist es ein Verhältnis von Liebe, Brüderlichkeit und Begegnung?
Vielleicht würden Sie sich erstaunen, wenn ich sage, dass manche von Ihnen diese Frage als unlogisch betrachten würden, weil der Islam im Koran keine Benennung für eine bestimmte Religion ist, sondern ein Wort ist für die gemeinsame Religion, zu der alle Propheten aufgerufen haben und zu der alle Gläubigen mit ihren unterschiedlichen heiligen Schriften gehören. Der edle Koran hat Abraham als ein Hanif und Muslim beschrieben. Es ist schon bekannt, dass diese Beschreibung nicht bedeutet, dass Abraham einer der Anhänger der islamischen Religion bzw. der Botschaft von dem Propheten Mohammed war, die erst tausend Jahre später nach Abraham hinabgesandt worden ist. Der Koran hat die anderen Propheten gleich beschrieben. Der Koran berichtet, dass Ismael und Issak sagten:
"Unser Herr, mache uns Muslime für dich (Dir ergeben) und von unserer Nachkommenschaft eine (muslimische) Dir ergebene Gemeinschaft" (Sure 2: 128).
Auch als die Söhne von Jakob mit ihrem Vater sprachen sagten sie:
"Wir werden deinem Gott und dem Gott deiner Vorväter Ibrahim, Ismail und Ishak dienen, als dem Einen Gott, und Ihm sind wir (als Muslime) ergeben. (Sure 2: 133).
Der Prophet Noah sagt auch:
"Und mir ist befohlen worden, einer der Muslime (Gott Ergebenen) zu sein" (Sure 10: 72).
Auch Moses Sagte: "O mein Volk, wenn ihr wirklich an Allah glaubt, dann verlasst euch auf Ihn, wenn ihr Muslime (Ihm Ergebene) seid."
Auch die Schüler von Jesus sagten: "Wir sind Allahs Helfer. Wir glauben an Allah, und bezeuge, dass wir Muslime (Ihm ergeben) sind" (Sure 3: 52)
Aus diesem Fakt lässt uns der edle Koran noch einen anderen Fakt schlussfolgern und zwar, dass der Islam gemeinsamen Punkte mit den vorherigen Religionen hinsichtlich ihres Wesens und Inhalts hat. Gott – der Erhabene- hat den Muslimen keine neue Religion offenbart, sondern Er offenbarte ihnen, was Er schon den vorherigen Propheten und den vorherigen Nationen offenbarte.
„Er hat euch von der Religion festgelegt, was Er Noah anbefahl und was Wir dir (als Offenbarung) eingegeben haben und was Wir Ibrahim, Musa und 'Isa anbefahlen: Haltet die (Vorschriften der) Religion ein und spaltet euch nicht darin (in Gruppen). Den Götzendienern setzt das schwer zu, wozu du sie aufrufst. Allah erwählt dazu, wen Er will, und leitet dazu, wer sich (Ihm) reuig zuwendet.“(Sure 42, 13)
Der Koran bestätigt die himmlischen Bücher, die vor ihm offenbart wurden. Darin wurden sowohl die Thora als auch das Evangelium als Rechtleitung und Licht für die Menschen beschrieben, genauso wie der Koran selbst. Entsprechend steht im Koran: „Gewiss, Wir haben die Thora hinabgesandt, in der Rechtleitung und Licht sind, womit die Propheten, die sich (Allah) ergeben hatten, für diejenigen, die dem Judentum angehören, walten" (Sure 5: 44) und auch: „und Wir gaben ihm das Evangelium, in dem Rechtleitung und Licht sind, und das zu bestätigen, was von der Thora vor ihm (offenbart) war, und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen.“ (Sure 5: 46).
Der Koran erklärte auch, dass jedes dieser drei offenbarten Bücher bestätigt das Buch, das vor ihm offenbart wurde. Die Beziehung des Propheten Mohammed – Gott segne ihn und schenke ihm Heil! – zu den anderen Propheten, trotz der zeitlichen und örtlichen Ferne, beschrieb er selber mit wunderbaren und ausdrucksvollen Worten, indem er sagte: „Ich stehe dem Sohn der Maria am nächsten, sowohl im Diesseits als auch im Jenseits. Die Propheten sind Brüder auf Grund des (göttlichen) Auftrags. Ihre Mütter sind verschieden und ihr Glaube ist nur einer.“ D.h. die Propheten ähneln Stiefbrüdern, die denselben Vater und verschiedene Mütter haben. In diesem wundervollen Gleichnis steht der Vater für die Religion, die sie alle vereint, während die Mütter die verschiedenen Normen und Vorschriften, die sich je nach Volk, Zeitepoche und Umständen ändern, darstellen. In diesem Zusammenhang weisen wir auf die berühmte rechtliche Regel hin: "Die Gesetzgebung der früheren Völker ist für uns gültig, solange dagegen keine Gründe für Tilgung gibt."
Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass aufgrund der klaren und eindeutigen Haltung des Koran den vorherigen Religionen, Propheten und himmlischen Büchern gegenüber keine Frage danach besteht, wie sich der Islam zu anderen Religionen verhält. Diese Frage wird dementsprechend nach dem Verhältnis einer Sache zu sich selbst, was logisch und verstandesmäßig gesehen außer Frage steht.
Man kann hier die Frage stellen: Wenn der Islam sich mit Zuneigung, gegenseitigem Respekt, Gerechtigkeit und Einhaltung der Rechte zu anderen Offenbarungsreligionen verhält, wie sieht es denn mit den Anhängern der nicht himmlischen Religionen und philosophischen Denkrichtungen aus? Ich antworte damit, dass der edle Koran dem Verhältnis der Muslime zu den Juden und Christen detailliert und ausführlich eingeht, weil diese beiden Religionen die größten bekannten Offenbarungsreligion in der arabischen Halbinsel und den nahe liegenden Hauptstädten der Perser und Römer waren. Die anderen Religionen wie Hinduismus, Buddhismus und Konfuzianismus waren den Arabern unbekannt. Jedoch werden sie von Texten des Koran und der Sunna im Allgemeinen in Betracht gezogen, wenn diese Texte eine Regel für das Verhältnis der Muslime zu Nicht-Muslimen erlassen. Dementsprechend beschränkt sich dieses Verhältnis darauf, den Anhängern anderer Religion, Konfession oder Denkrichtung gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln, solange sie die Muslime weder angreifen noch aus ihren Wohnstätten vertreiben. Im Koran steht: "Allah verbietet euch nicht, gegenüber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiss, Allah liebt die Gerechten. Er verbietet euch nur, diejenigen, die gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch aus euren Wohnstätten vertrieben und zu eurer Vertreibung Beistand geleistet haben, zu Schutzherren zu nehmen. Diejenigen, die sie zu Schutzherren nehmen, das sind die Ungerechten." (Sure 60: 8-9).
Diese umfassende koranische Sicht basiert sich darauf, dass der Koran alle Menschen ebenbürtig betrachtet. Sie sind die Nachkommenschaft desselben Vaters und derselben Mutter. Ein Nicht-Muslim ist dem Muslim gegenüber entweder ein Glaubensbruder oder ein ebenbürtiger Mensch. Das ist die menschliche Einigkeit, indem alle einander kenn lernen. Nur das gute Handeln zeichnet den einen Menschen gegeenüber dem anderen aus."
Liebe Brüder und Schwester!
 Die Religion, die auf diese präzisen Texte basiert, die wir grade erwähnt haben, kann nicht mit der Gewalt und dem Mord beschrieben werden. Es ist ungerecht und falsch, dass die Religionen vom Verhalten der unwissenden Minderheit von ihren Anhänger, die sich als Blinde und Stumme verhalten, gestraft werden. Am besten für die Nicht-Muslime ist aber, diese Religion zu rehabilitieren und sich von diesen falschen Behauptungen zu distanzieren, ansonsten werden alle Religionen mit dem Terror oder mit dem "Angriff" auf die friedlichen Leuten im Namen dieser Religion oder Andere verdächtigt.
 Hier ist es aber dringend, die islamische Rechtswissenschaft (Fiqh) im Bezug auf seine Einstellung zur Beziehung zwischen den Muslimen und den Andersgläubigen zu studieren, und hier fragt man sich, ob diese Beziehung eine friedliche oder eine blutige ist? Bei der Antwort auf diese Frage muss man erstens auf die Bedeutung einiger präzisen koranischen Verse bezüglich dieser Beziehung hinweisen. Die erste Bedeutung ist das so genannte Gesetz der Verschiedenheit. Allah wollte seine Diener unterschiedlich erschaffen. Wenn er sie auf eine einzige Religion oder mit einer einzigen Sprache oder Farbe erschaffen wollte, hätte er das gemacht, aber er wollte das nicht und das ist die Wirklichkeit und die Wahrheit des Lebens. Wir wissen genau, dass es keine zwei Personen gibt, die den gleichen Fingerabdruck oder Augenabdruck haben. Der Koran hat ebenso die Wahrheit der Unterschiedenheit und ihre Ewigkeit, solange die Menschen auf der Erde lebendig sind, bestätigt:
„Und hätte dein Herr Seinen Willen erzwungen, wahrlich, Er hätte die Menschen alle zu einer einzigen Gemeinde gemacht; doch sie wollten nicht ablassen, uneins zu sein Die allein ausgenommen, deren dein Herr Sich erbarmt hat, und dazu hat Er sie erschaffen“ (Sure 11: 118-119)
„Einem jeden von euch haben Wir eine klare Satzung und einen deutlichen Weg vorgeschrieben.“ (Sure 5: 48)
„Er ist es, Der euch erschaffen hat, aber einige unter euch sind Ungläubige und einige unter euch sind Gläubige; und Allah sieht, was ihr tut.“ (Sure 64: 2)
 So ist die Verschiedenheit der Leute ein göttliches Gesetz, das der Koran in präzisen Texten erwähnt hat. Das Ergebnis ist, dass die Beziehung unter den verschiedenen Menschen an die Natur der Verschiedenheit und der Vielfältigkeit anpassen soll. Es ist nicht vernünftig, dass Allah diese Verschiedenheit feststellt und dann befiehlt den Leuten, was seinem Gesetz widerspricht oder befiehlt sie, die Menschen zu töten. In diesem Zusammenhang stellt den Koran die Religionsfreiheit fest.
„Es soll kein Zwang sein im Glauben“ (Sure 2:256)
„Willst du also die Menschen dazu zwingen, dass sie Gläubige werden?“ Sure 10: 99)
«Wäre es Allahs Wille, Er hätte sie gewiss auf den rechten Weg zusammengeführt. So sei nicht einer der Unwissenden“ (Sure 6: 35)
„Du bist nicht Wächter über sie“ (Sure 88: 22)
 Hier antwortet der Koran auch auf unsere Frage bezüglich der sozialen und internationalen Beziehungen im Islam: Wenn Allah die Leute verschieden erschaffen und ihnen darüber hinaus die Glaubensfreiheit gewährt hat, dann muss diese Beziehung durch den Frieden oder und den Austausch geprägt sein; hierzu spricht der Koran:
„O ihr Menschen, Wir haben euch von Mann und Weib erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, dass ihr einander kennen möchtet. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Allah der, der unter euch der Gerechteste ist. Siehe, Allah ist allwissend, allkundig“ (Sure 49: 13“
 So werden die größten Fragen im Koran mit logischer Weise, wo es keinen Platz für die Verfälschung oder Drehung der Wahrheit gibt, auf einander gebaut. Die Verschiedenheit in den Naturen führt zur Glaubensfreiheit, die wiederum die Friedensbeziehung unter den Leuten ebenso zur folge hat. Das weist aber darauf hin, dass der Islam die Religion des Friedens und auch der Gleichberechtigung ist. Es ist dann eine falsche Behauptung, dass der Grund des Kampfs im Islam darin liegt, dass die anderen ungläubig sind. Es handelt sich hier um eine klare Lüge dem Islam und der Biographie des Propheten Muhammad gegenüber. Die Einführung des Kampfes in den Islam hat nur einen einzigen Grund und zwar, als Verteidigung gegen die Angriffe der Feinde. Der Unglaube und die Verschiedenheit in der Religion stellen keine Gründe des Kampfes im Islam. In allen Büchern der islamischen Rechtswissenschaft "Fiqh", die für uns die Reglung der Eroberung bewahrten, steht, dass die eroberten Landesbürger das Recht auf Beibehalten des eigenen Glaubens hatten und alle Rechten der Staatsbürgerschaft genossen. Die bekannte Regel im Fiqh lautet "sie (die Andersgläubigen) haben die gleich Rechte und Pflichte wie unsere".
Die Geschichte hat uns nicht erzählt, dass die Muslime bei irgendeiner islamischen Eroberung dem eroberten Volk der Auswahl zwischen dem Islam oder dem Schwert bzw. Kampf gegeben haben. So gab es keinen Zwang, den Islam anzunehmen und vom Christentum oder Judentum zu übertreten. Das Schreiben des Propheten an die jemenitischen Einwohner hat das bestätigt. Es lautete: "Der Jude oder Christ soll seine Religion zwingend nicht ändern!"; und in der Überlieferung von Abdel Raziq steht: "Wenn ein Jude und Christ den Islam hasst, darf nicht zur Konvertierung gezwungen werden". Die Bücher der Interpretation hat den Anlass des Vers "Es gibt keinen Zwang in der Religion" wie folglich erklärt. "Ein muslimischer Mann von der Ansar (Helfer) hatte zwei christliche Söhne und war selbst Muslim. So hat er den Propheten  - Gott segne ihm und schenke ihm Heil - gefragt, ob er die Möglichkeit dazu habe, seine Söhne zur Annahme des Islam zu zwingen, weil sie alle Religionen außer Christentum abgelehnt haben. Dann hat ihm der Prophet das untersagt". Deshalb wurde dieser Vers herabgesandt.
Nach diesen entscheidenden Texten haben jene  falschen Gedanken keinen Sinn, die den Islam als blutige Religion darstellen, die dazu aufruft, die Ehre zu verletzen, freie Menschen als Geisel zu nehmen und die kleinen Mädchen zu entführen und sie auf den Märkten zu verkaufen, was alle Tugenden, Botschaften und Religionen als abscheulich betrachten.
 
Sehr geehrte Gelehrten!
Wir haben nun keinen Ausweg außer der Wiederbelebung der richtigen islamischen Rechtswissenschaft "Fiqh", woran die Muslime Jahrhunderte lang gewöhnt haben.
Es gibt keine andere Lösung, außer dass die Gelehrten auf den Boden der Wirklichkeit kommen und die Verantwortung für die Krise der fetwa in der Religion übernehmen.
Die muslimischen Gelehrten müssen ihre Verantwortung dafür tragen, die wahre Seite der Religion zu erklären. Diese Religion ruft klar zur Brüderlichkeit, zum Kennenlernen und Frieden unter den Menschen im Osten und Westen auf und verbietet das Blutvergießen aller Menschen, die Verletzung der Ehre und das Angreifen des Vermögens. Der Islam zeichnet sich damit aus, dass er schmerzhafte Strafe für die vorsätzliche Tötung im Diesseits vor dem Jenseits festlegt.
 
Sehr geehrte Gelehrten!
Wir müssen unbedingt den Fiqh der Verschiedenheit wieder beleben. Es handelt sich hier um Verschiedenheit und die Vielfalt, die als einen der stärksten Faktoren des Fortschrittes der islamischen Umma galten. Dabei muss zwischen der lobenswerten und jene verwerflichen Verschiedenheit unterschieden werden, die die Rechtswissenschaft der Umma fast vernichtete, und die das Eindeutige mit dem Zweideutigen, dem Absoluten mit dem Relativen, dem Allgemeinen mit dem Besonderen vermischte.
Auf die Spur dieser islamischen Rechtswissenschaft können wir die gemeinsamen Basen wieder beleben, durch die sich die Muslime in ihrem Glauben und praktischen Leben vereinbaren konnten. Wir müssen den Menschen die festgelegten Rechtsbestimmungen erklären, worüber der Konsens der Gelehrten herrschte. Der Konsens der Umma soll der entscheidende Faktor zwischen dem richtigen und dem falschen sein. Wir müssen nicht für die Menschen eine bestimmte Glaubensrichtung im Glauben und oder den Anbetungshandlungen bestimmen.
Wir müssen darüber hinaus unseren Kindern beibringen, dass es unter den Vorfahren bzw. den Gefährten des Gesandten Allahs und im Laufe der ersten drei Jahrhunderte Meinungsverschiedenheiten gab, und trotzdem haben sie sich nicht gestritten. Wir lehren den Kinder auch, dass das Chaos der Meinungsverschiedenheit, das sich von der Abweichung von den Grundregeln  der Wissenschaft erfolgte, die Tendenz der Verketzerung und der Gewalt unter den Muslimen erregte und einigen kranken Mächte die Chance gab, mit der Einheit der Umma zu manipulieren.
Liebe Brüder und Schwester!
Ich weiß, dass ich diese Ihnen bekannten Dinge ein wenig oder viel ausführlich erklärt habe. Sie sind aber aller Wahrscheinlichkeit in den Köpfen vieler unserer Jugendlichen nicht klar, besonders für die muslimischen und nichtmuslimischen Studierenden. Ich kenne bis jetzt kein Curriculum an einer Universität oder ein Lehrplan in deiner Schule, das diese Fragen tief diskutiert, um ihre Bedeutungen klar zu machen, viele falsche Vorstellungen bei den Jugendlichen zu korrigieren und diese Jugendliche vor dem Fallen in die Fänge der Aufforderungen zur bewaffneten Gewalt im Namen des Islam zu beschützen.
Al-Azhar hat im letzten Jahr begonnen, den Schülern an der Al-Azhar-Schulen zwei Fächer anzubieten, um Fragen des Terrorismus, wie Takfir und Hijra (Verketzerung und Auswanderung), Hakimiyaa (alleinige Gottesherrschaft), Jahilliyaa (Vorislam) Khilafa (Kalifat) und andere Fragen, zu konfrontieren. Daneben gibt es auch die Friedensdelegationen, die in die ganze Welt reisen, wobei die letzte Delegation im letzten April Nigeria besuchte. In Al-Azhar werde auch die Imame und Prediger aus der verschiedenen Länder der Welt ausgebildet. Es werden viele Konferenzen organisiert, an denen prominente muslimische Gelehrten aus vielen Ländern der Welt, darunter Wissenschaftler von Nigeria, wie Großmufti Ibrahim Saleh, teilnehmen. Meine Damen und Herren, ich entschuldige mich, ausführlich und lange geredet zu haben. Zum Schluss möchte ich sagen, dass der Al-Azhar-Besuch einen Besuch für das ganze ehrenwerte Volk von Nigeria bedeutet, um seine Einheit, Stabilität und seinen Aufschwung auf der Ebene der Wissenschaft und Bildung zu unterstützen. Dieser Aufstieg wird Wohl und Entwicklung des wissenschaftlichen und technischen Fortschritts im ganzen Afrika mit sich bringen.
Al-Azhar wird damit zufrieden sein, diese  zivilisatorische Entwicklung zu unterstützen. Wie Sie wissen, es studieren an der Al-Azhar mehr als dreitausendfünfhundert von Ihren Kindern, von denen mehr als vierhundert Studierenden Stipendium von der Al-Azhar erhalten haben. Seit Jahren gibt Al-Azhar Ihren Kindern jedes Jahr 30 Stipendium. Anlässlich dieses Besuchs hat sich Al-Azhar beschlossen, Stipendien um fünfzig jährlich zu erhöhen. Diese neue Zahl wird für die naturwissenschaftlichen Fakultäten wie Medizin, Pharmazie, Ingenieur. Die Al-Azhar verbreitet mit ihren Missionen für Ausbildung und Aufruf zum Islam das richtige religiöse Denken, das sich weit weg von den sektiererischen widerwärtigen Ideen entfernt, die Hass, Spaltung und Zwietracht unter den Nigerianer verursachen.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
 
 
Print
Tags:
Rate this article:
4.0

Please login or register to post comments.