Nach dem Ramadan

  • | Monday, 24 June, 2019
Nach dem Ramadan

     In einer kritischen Lage und in einem beispiellosen Ereignis sprach Abu Bakr, der islamische erste Kalif, nach dem Tod des Propheten die Muslime an: „Wer den Mohamad dient, dann soll endlich verstehen, dass Mohamad gestorben ist. Wer aber Allah dient, dann bleibt Allah ewig und stirbt nicht.“

Genauso kann man in diesem Zusammenhang zum Ausdruck bringen, indem Ramadan und Allahsdienst in Ramadan eine besondere Stelle in Herzen der Muslime besitzen. Viele versuchen diese Gelegenheit zu nutzen, um Gott näher zu kommen, auf die Sünden möglichst zu verzichten und das falsche Gedankengut zu revidieren. In diesem Monat wird die Beziehung sowohl zwischen Gott und Menschen als auch unter den Menschen sowie zwischen Umwelt und Menschen neu gebildet und verbessert. Auf der gesellschaftlichen Ebene spürt man die brüderliche Atmosphäre und verbreiten sich die Liebe und Hilfsbereitschaft.

Ramadan stellt eine Chance dar, den Glauben in den Herzen der Muslime mehr und mehr zu verfeinern. Diejenigen, die den Monat auf bester Art und Weise ausgenutzt haben, sind zielgerichtete Muslime, die die Gottesfurcht in jedem Akt gesucht haben. Wenn man Allah nicht vor Auge hält, kann man versteckt etwas essen oder trinken, damit er seinen Hunger oder Durst stillen kann. Der Monat Ramadan belehrt uns, sich nicht für Menschen zu verhalten, sondern für Allah, der Alles weiß und alles unter Kontrolle hält.

Viele Gebete, Spenden und andere rechtschaffene Taten wurden in Ramadan durchgeführt. Viele Tränen von denjenigen, die ihre Sünden bereuten, wurden vergossen. Das alles darf nie nutzenlos mit Ramadan gehen. Man soll auf das spirituelle Niveau, das er erreicht hat, nicht verzichten. Man soll darauf bauen und mindestens auf den geringsten Teil der irgendeinen Anbetung festhalten. Der Prophet empfiehlt in diesem Zusammenhang die Kontinuität der guten Taten, auch wenn sie gering sind. Gemäß einer Hadith sind diese geringsten Teile viel besser als unterbrochenes Festhalten an großartigen guten Taten. In einer anderen Überlieferung kam ein Mann zum Propheten und fragte ihn nach einem besonderen Ratschlag. Der Prophet sagte ihm: „Sage, ich glaube an Allah, dann beharre dich auf den richtigen Weg.“

Allah macht die Muslime darauf aufmerksam: „Und seid nicht wie jene, die ihr Garn, nachdem es fest gesponnen war, wieder in aufgelöste Strähnen bricht…“ (Sure 16: Vers 92) Obwohl dieser Vers einen bestimmten Kontext hat und es dabei um den Eid und Meineid geht, passt diese Anweisung für Verzicht auf irgendeine Errungenschaft, die der Muslim erzielt hat. Der Vers gibt ein Gleichnis für denjenigen, der auf solche gute Taten verzichtet, wie derjenige, der seine fast vollständige Leistung wieder verdirbt, nachdem er sich bemüht, sie auf bester Art und Weise durchzuführen versuchte. Hier bezweifelt man zu Recht, ob sie vernünftig ist.

In diesem Zusammenhang ist es von den Muslimen nicht gefordert, die guten Taten des Ramadan mit gleichem Ausmaß in dem ganzen Jahr durchzuführen. Ansonsten wäre es absurd, von der Chance des Ramadanen jedes Jahr zu sprechen. Die Muslime sind hingegen dazu aufgerufen, die Gottesfurcht immer zu suchen, Allah immer vor Auge zu halten und mindestens von den guten Taten des Ramadan das geringste Ausmaß immer durchzuführen.

Im Gegensatz dazu gibt es andere Menschen, die das Ende Ramadan ausnutzten, um den früheren Sünden wieder frei zu begehen. Ahmad Shawqi, der ägyptische Dichter, schrieb dazu:

„Ramadan ist schon weg. O Kellner, bring mir den Wein.
Ich suche ihn genauso, wie er mich sucht.“

Solche Menschen haben die Chancen des Ramadan vergeudet, indem sie auf dem Gebiet der Bekämpfung der Sünden keinen Erfolg erzielen könnten. Und Taqwa (Gottesfurcht) wird noch nicht in ihrer Herzen gepflanzt.

Schließlich kann man etwas Ähnliches zu dem sagen, was Abu Bakr gesagt hat: Wer den Ramadan dient, soll endlich begreifen, das Ramadan schon zu Ende ist. Wer aber Gott dient, dann bleibt Gott ewig und stirbt nicht.

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