In vielen Videos und Artikeln von Daesh wird behauptet, dass der Dschihâd eine Pflicht aller Muslime gegen die Nichtmuslime. Als Beleg wird am meisten der Vers angeführt: „Und kämpfet wider sie, bis keine Verfolgung mehr ist und aller Glaube auf Allah gerichtet ist.“ (Sure 8,39).
Hier muss man dem Koran zufolge sicherstellen, dass es sich um eine falsche Behauptung handelt, und zwar aus den folgenden Gründen:
Erstens bezog sich diese Aufforderung im Vers auf die Polytheisten Mekkas, die die Muslime angriffen; damit ist es im Vers gemeint: „kämpft gegen sie, damit sie die Muslime von ihrer Religion nicht abbringen und die Muslime nicht mehr unterdrücken oder wieder zum Unglauben zwingen können!
Zweitens gilt die Aufforderung zum Kampf als eine Reaktion und dient zur Verteidigung gegen die Aggression, die die Ungläubigen gegen den Propheten und seine Gefährten ausgeübt haben.
Drittens: Wer die Geschichte des Propheten schon mal gelesen hat, findet heraus, dass sie alle ein bestimmtes und logisches Ziel verfolgten und zwar, die Gewalttätigkeit der Ungläubigen zu überwinden.
Mit all diesen Argumenten hat sich der sog. IS so gut wie nie auseinandergesetzt. Daesh erwähnen auch die folgenden zwei wichtigen Versen gar nicht:
„Sind sie (die Nichtmuslime) jedoch zum Frieden geneigt, so sei auch du ihm geneigt und vertraue auf Allah. Wahrlich, Er ist der Allhörende, der Allwissende.” (Sure 8,71)
„Allah verbietet euch nicht, gegenüber denjenigen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, gütig zu sein und sie gerecht zu behandeln. Gewiß, Allah liebt die Gerechten.“ (Sure 60,8) Diese beiden Verse sind in Bezug auf die Beziehung zwischen Muslimen und Nichtmuslimen entscheidend.