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Deklaration  der Weltkonferenz der Al-Azhar zur Unterstützung Jerusalems
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Deklaration der Weltkonferenz der Al-Azhar zur Unterstützung Jerusalems

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Deklaration

der Weltkonferenz der Al-Azhar zur Unterstützung Jerusalems

Diese Deklaration entspringt aus unserer Überzeugung, dass die Al-Azhar intellektuell und spirituell eine autoritäre Stellung in der arabischen und islamischen Welt einnimmt, dass sie auch unter verschiedenen christlichen Autoritäten Vertrauen und Anerkennung genießt, und ebenso unter den freien Bürgern und den wahrhaftig vernünftigen Menschen auf der Welt. Diese Überzeugung geht des Weiteren aus der ihr auferlegten religiösen und menschlichen Verantwortung hervor. Die Al-Azhar trägt diese Bürde seit elf Jahrhunderten und ihre Geschichte ist voll von ruhmreichen Taten und respektvollen Stellungnahmen.

Unter Mitarbeit des Weisenrats der Muslime und unter der Schirmherrschaft des ägyptischen Präsidenten Abdelfattah Al-Sisi und in Anwesenheit des Präsidenten des Staates Palästina, Mahmoud Abbas, hielt die ehrwürdige Al-Azhar die “Weltkonferenz der Al-Azhar zur Unterstützung Jerusalems” im Al-Azhar Konferenz-Zentrum in der ägyptischen Hauptstadt, Kairo, ab.  Dies mit der Intention, dass sich führende Intellektuelle, Meinungsbildner, religiöse und politische Persönlichkeiten sowie die Friedensliebenden aus 86 Ländern austauschen und innovative Mittel und Methoden erörtern, die die Identität Jerusalems und die Würde der Palästinenser unterstützen. Diese Mittel sollen ihr Gebiet schützen und die arabische und spirituelle Identität Jerusalems bewahren.  Ferner soll damit gegen die zionistische Arroganz angegangen werden. Diese trotzt den internationalen Beschlüssen und provoziert die Völker auf der Welt, insbesondere die vier Milliarden Muslime und Christen. Des Weiteren soll sie zu den Beschlüssen der amerikanischen Administration Stellung nehmen. Diese Beschlüsse haben die Parteinahmen der amerikanischen Regierung zum räuberischen zionistischen Gebilde bewiesen.

Vom 29. Rabii Al-Akhir bis zum 1. Dschumada Awal 1439 Hidschra / vom 17. bis 18. Januar 2018, und innerhalb mehrerer Sitzungen, Diskussionen und Workshops vereinbarten die Anwesenden die Deklaration der Weltkonferenz der Al-Azhar zur Unterstützung Jerusalems zu erlassen. Sie enthält folgende Punkte.

Erstens: Die Konferenz bestätigt die Erklärung über Jerusalem, die am 20. November 2011 abgegeben wurde. Darin wird die arabische Identität Jerusalems unterstrichen und ihre Existenz als islamisches und christliches heiliges Gebiet historisch belegt.

Zweitens: Es wird des Weiteren betont, dass Jerusalem die ewige Hauptstadt des selbständigen palästinensischen Staates ist. Ernsthafte Bemühungen müssen geleistet werden, um dies offiziell zu offenkundigen und um dem palästinensische Staat internationale Anerkennung und eine aktive Mitgliedschaft in allen internationalen Organisationen und Körperschaften zu verschaffen. Jerusalem ist nicht nur ein besetztes Land, eine nationale palästinensische Angelegenheit oder eine regionale arabische Frage, vielmehr ist Jerusalem ein heiliges islamisches und christliches Gebiet und eine islamisch-christlich religiöse Angelegenheit. Wenn Muslime und Christen sich nun darum bemühen, sie von der gewaltigen zionistischen Usurpation zu befreien, dann beabsichtigen sie damit, die Heiligkeit dieser Stadt zu bestätigen und sie von der zionistischen Okkupation zu entfesseln.

Drittens: Die arabische Identität Jerusalems erlaubt kein leichtsinniges Vorgehen oder eine Veränderung. Es ist ein tausendjähriges geschichtliches Faktum. Die zionistischen Versuche, dies zu verfälschen und weltweit zu verbreiten, wird nichts an dieser Tatsache ändern. Auch der Versuch diese Tatsache aus dem kollektiven Gedächtnis der Araber und Muslime zu tilgen, wird nicht gelingen, denn diese arabische Identität ist in ihrem Innern seit mehr als fünfzig Jahrhunderten verankert. Damals 4000 v. Chr. gründete der arabische Stamm der Jebusiter diese Stadt. D.h. schon 27 Jahrhunderte bevor das Judentum erschien. Diese begann zum ersten Mal mit der Religionslehre von Mosis – Allah schenke ihm Wohlergehen. Außerdem betrug die hebräische Existenz in Jerusalem ab dem 10. Jahrhundert v.Chr. nicht mehr als 415 Jahre zur Zeit Davids und Salomos – Allah schenke ihnen Wohlergehen. Das ist nur eine flüchtige begrenzte Periode, die nach dreißig Jahrhunderten der Gründung des arabischen Jerusalems eintrat.

Viertens: Die kategorische Ablehnung der Beschlüsse der amerikanischen Administration. Diese sind für die arabische und islamische Welt sowie für alle freien Menschen auf der Welt wirkungslos.  Sie werden entschieden abgelehnt und sind weder historisch, gesetzlich noch moralisch legitim. Dagegen schreiben die diesbezüglich erlassenen Beschlüsse der UN der Besatzungsmacht vor, diese Okkupation zu beenden. Die Konferenz, und damit auch alle Araber, Muslime und freien Menschen im Osten und Westen, warnen vor einer Näherung und Verbreitung des brutalen Extremismus auf der ganzen Welt, falls die amerikanische Regierung diese Beschlüsse nicht schleunigst rückgängig machen sollte.

Fünftens: Alle offizielle und gesellschaftliche arabische sowie internationale (islamische, christliche und jüdische) Mittel sollen zu Dienste gestellt werden, damit die ungerechte brutale zionistische Besatzung Palästinas beendet wird.

Sechstens: Die Konferenz ruft die Regierungen der islamischen Welt, die Arabische Liga, die Organisation für islamische Zusammenarbeit, die UN und die NGOs dazu auf, sich schnell und ernsthaft zu bewegen, um die amerikanischen Beschlüsse zu stoppen und eine weltweite öffentliche Meinung zu befördern, die gegen diese ungerechten, rechts- und freiheitsraubenden Maßnahmen angeht.

Siebtens: Die Konferenz unterstützt den Widerstand und die Intifada des mutigen palästinensischen Volks gegen diese arroganten Beschlüsse, die sich gegen die Palästina-Frage, Jerusalem und die heilige Aqsa-Moschee richten. Sie begrüßt auch den festen Zusammenhalt zwischen den Muslimen und den Christen in Jerusalem und ihre Standhaftigkeit gegen diese ungerechten Entscheidungen und Vorgehen. Wir betonen in dieser Konferenz, dass wir ihnen beistehen und sie nicht in Stich lassen werden bis das heilige Jerusalem befreit wird.

Achtens: Die Konferenz ist Stolz auf den starken Aufstand der arabischen und islamischen Völker sowie der freien Menschen auf der Welt und ruft sie auf, diesen weiterzuführen, um Druck auf die amerikanische Regierung zu üben, damit sie diese international rechtswidrigen Beschlüsse rückgängig macht. Ferner weiß die Konferenz die respektvolle Stellungnahme der EU und vieler anderer Länder, die diese ungerechten amerikanischen Entscheidung Jerusalem gegenüber ablehnten und das palästinensische Volk unterstützten, zu schätzen.

Neuntens: Die Konferenz unterstützt die Initiative der Al-Azhar ein Curriculum über Jerusalem zu entwickeln, das in den azharitischen Instituten und der Al-Azhar Universität unterrichtet werden soll. Damit soll die Glut der Jerusalem-Frage in den Gemütern der Jugend aufrecht erhalten und in ihrem Inneren verankert werden. Ferner ruft sie alle anderen Bildungsinstitutionen in den arabischen und islamischen Ländern sowie alle effektiven Organisationen dazu auf, gleiche Initiativen zu übernehmen.

Zehntens: Die Konferenz spricht die vernünftigen Juden eindringlich an, selbst aus der Geschichte Moralen zu ziehen. Die Geschichte bezeugt, dass die Juden überall unterdrückt wurden außer in den Gebieten, in denen die islamische Kultur herrschte. Des Weiteren sollten sie die zionistischen Praktiken bloßstellen, die in Widerspruch mit den Geboten Mosis – Allah schenke ihm Wohlergehen – stehen. Diese schrieben nie vor andere zu töten, andere aus ihren Grundstücken zu vertreiben, ihnen ihre Rechte zu entziehen, ihre Unversehrtheit zu verletzen und ihres Landes und ihrer Heiligtümer zu berauben.

Elftens: Die Konferenz bewilligt den Vorschlag der Al-Azhar, das Jahr 2018 als das Jahr Jerusalems zu ernennen und plädiert an alle Völker mit ihren unterschiedlichen Autoritäten und Institutionen, diese Initiative zu übernehmen, um der Jerusalem-Frage hinsichtlich ihrer verschiedenen Dimensionen zu dienen.

Zwölftens: Die Konferenz ruft alle internationalen Institutionen und Organisationen eindringlich dazu auf, den gesetzlichen Status der Stadt Jerusalem zu bewahren und ihre Identität zu bestätigen. Außerdem sollen sie alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um das palästinensische Volk zu beschützen – vor allem die festen Widerstand leistenden Bewohner Jerusalems und sie logistisch und seelisch zu unterstützen, sowie alle Hindernisse zu beseitigen, die ihnen ihre menschlichen Rechte entziehen und sie von der Verrichtung ihrer religiösen Rituale verhindern, um ihre weitere Existenz im arabischen Jerusalem und ihre Verwurzelung an diesem Ort zu garantieren. Ferner werden alle politischen Machthaber in der arabischen und islamischen Welt nachdrücklich aufgefordert dies alles zu fördern, ohne dabei Maßnahmen vorzunehmen, die der Palästina-Frage schaden oder eine Normalisierung mit dem räuberischen zionistischen Gebilde implementieren.

Dreizehntens: Die Gründung eines gemeinsamen Komitees, das die bekanntesten Persönlichkeiten und Organisationen miteinbezieht, die an dieser Konferenz teilnahmen. Ihre Aufgabe ist es, die Empfehlungen in die Realität umzusetzen und die Bemühungen um die Palästina-Frage und insbesondere die Jerusalem-Angelegenheit fortzusetzen, sowie diese in allen internationalen und regionalen Kreisen zu demonstrieren.

Nach all dem ist zu erwähnen: Der Herr Jerusalems wird Jerusalem beschützen und zum Sieg verhelfen – so Allah es will.

Frieden sei mit Ihnen und Allahs Barmherzigkeit und Segen.

Al-Azhar Konferenz-Zentrum

am, 1. Dschumada Awal 1439 Hidschra / 18 Januar 2018.

 

Ahmed Al-Tayyeb

Großscheich der Al-Azhar

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